5 Pumpen

Ein halbes Jahr später – Bericht der landwirtschaftlichen Produzentinnen und Produzenten

Ende Mai 2021 wurde die letzte der fünf Pumpen von dem Ingenieur Benito Rodriguez installiert. Zeit genug, eine vorläufige Bilanz zu ziehen.

Benito schreibt:

„Alle Pumpen laufen hervorragend. Sie liefern in der Regenzeit ca. 22,5 m3 pro Tag, in der Trockenzeit über 30 m3. Alle Bauern sind äußerst zufrieden mit der täglichen Wassermenge.“

Benito Rodriguez

Die Menge des Wassers variiert infolge der unterschiedlichen Tiefe der Brunnen – diese Tiefe liegt zwischen 44m (Maria Lorena) und 20m (Rosario).

Edwin Burgos

Edwin Burgos hat 40 Rinder. Er bewässert mit der Solar-Pumpe mehr als 1,5 Manzanas (1 Mz = 0,7 Hektar entspricht 70 m x 100 m) Weidefläche. Die Bewässerung der Weiden erfolgt durch Sprinkler. Die 40 Rinder sind in einem guten gesundheitlichen Zustand und haben genügend Futter. Edwin ist ein Agraringenieur und wurde durch die Bücher des André Voisin maßgeblich beeinflusst. André Voisin (*07.01 1903 in Dieppe, † 21.12. 1964 in Havanna), Sohn eines normannischen Landwirts, der ein ein französischer Biochemiker und Bauer war. Sein bekanntestes Werk ist „Die Produktivität der Weide“ von 1958, das sich mit der nachhaltigenBewirtschaftung von Weideland befasst und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Die „Die Produktivität der Weide“ wurde neu aufgelegt und gilt nach wie vor als Referenz für Weideliebhaber. Edwin ist so ein Liebhaber und möchte seine Finca in Zukunft von 40 auf 80 Rinder erweitern. Dazu braucht er natürlich mehr Weideland und vielleicht auch eine zweite Pumpe.

Bauer Edwin Burgos vor seinem Solargenerator (Foto: Benito Rodríguez)

Mit der Methode des André Voisin – vielfältige und robuste Pflanzen anzubauen – benötigen die landwirtschaftlichen Produzenten auch nicht mehr so viele Herbizide. Das sind jene Substanzen, die alsUnkrautbekämpfungsmittel „störende Pflanzen“ abtöten sollen.

„Alle unsere Bauern (Edwin, Maria Lorena, Ivania und Julio) verwenden Weide aus Pennisetum Schumach (auch Napiergras oder Elefanten- oder Ugandagras genannt) oder auch Panicum Maximum (Guinea).“

Benito Rodriguez
Napiergras (Foto von Forest & Kim Starr, lizenziert unter CC BY 3.0)

Wie diese Namen schon andeuten, sind die Gräser ursprünglich im tropischen Grasland Afrikas heimisch, die aber auch in Nicaragua einen sehr hohen Ertrag bringen. Die Gräser eignen sich zudem für die biologische Schädlingsbekämpfung ohne Einsatz von Herbiziden.

Jedes Rind muss mindestens zwischen 250 kg und 300 kg wiegen, wenn es verkauft werden soll. Edwin kann seiner Rinder für ca. 400 U$ verkaufen. Einmal im Jahr steht dieser Verkauf an, die Einnahmen belaufen sich also auf rund 16.000 U$. Jedes Jahr investiert Edwin ca. 6.000 U$ in junge Rinder, er hat also einen kalkulierten Gewinn von ca. 10.000 U$ pro Jahr.

Maria Lorena

Maria Lorena vor ihrem Solargenerator (Foto: Benito Rodríguez)

Edwin und Maria Lorena kennen sich gut. Er berät Maria Lorena und verwendet auch hier das gleiche Prinzip von Voison. Maria Lorenas Finca hat 16 Manzanas. 50 Rinder werden hier versorgt. Maria Lorena betreibt Rindermast, d.h., sie kauft Kälber, die ca. 150 kg wiegen. Sechs Monate später wiegen die Rinder 250 kg bis zu 300 kg und Maria Lorena kann sie wieder für gut 400 U$ verkaufen. Der Gewinn entspricht dem Gewinn von Edwin.

Ivania

Ivania Orozco mit ihrem Mann vor ihrem Solargenerator (Foto: Benito Rodríguez)

Ivania hat 120 Rinder und ist auf die Milchproduktion der Rinder spezialisiert. Einnahmen erhält sie durch den Verkauf der Milch: Im Monat sind es 2.000 U$, im Jahr also 24.000 U$. Ivania investiert 10.000 U$ (Löhne für die Arbeiter auf der Finca, Neuanschaffungen, Arzt- und Stromkosten etc.). Ihr bleibt also ein Verdienst von 14.000 U$. Von dem Geld lebt die Familie. Der Tierarzt kommt zweimal im Monat. Ivania nutzt eine Manzana für die Anzucht von Viehfutter. Einen erheblichen Anteil der Strom- und Dieselkosten sparen alle landwirtschaftlichen Produzenten ein, da sie jetzt eine solargestützte Pumpe benutzen.  

Don Julio

Don Julio war infolge einer Infektion mit dem Corona-Virus sehr krank. Daher konnte er nicht so viel arbeiten, wie er anfänglich wollte. 22 m³ Wasser leistet seine Solarpumpe pro Tag. Das ist mehr als die 150 Rinder benötigen. Den Rest des Wassers nutzt Don Julio für Papayas und Gemüse, das er auf einem halben Manzana anbaut. 30 Kühe hat Don Julio für die Milchproduktion. Der Verkauf der Milch bringt ihm 1.800 U$ pro Monat. Don Julio hat vor, die Hälfte seiner Rinder zu verkaufen. Weniger Rinder – so ist seine Überlegung – brauchen auch weniger Wasser. Das Wasser, das übrig bleibt, möchte er für den Anbau von Viehfutter verwenden.

Rosario

Rosario: Das Wasser wird das erste Mal von ihrem Solargenerator und der Grundfos SQF 5A-7 Pumpe aus dem Brunnen befördert (Foto: Benito Rodríguez)

Rosario verzichtet auf Rinderzucht. Sie hat sich vollständig auf Teakholz- und Obstbäume spezialisiert. Zurzeit hat sie 1.500 Teakholzbäume und will in ca. zwei Jahren weitere 1.500 Teakholzbäume anpflanzen. Außerdem hat Rosario auf einer halben Manzana Obstbäume: Zitrusfrüchte, Avocado, Mangos, Bananen. Diese Fläche will sie in der kommenden Trockenzeit auf ein Mananza erweitern, auf der sie Gemüse anbauen möchte.


Mehr aus dem Fünf-Pumpen Projekt:

  • Neues Agua es vida Projekt unter Hurricane-Bedingungen
    Die Hurricane Saison 2020 hatte in Mexiko und Mittelamerika verheerende Auswirkungen. Trotz der schwierigen Bedingungen hat die Solarwerkstatt ein weiteres Projekt umgesetzt.
  • Frauenpower
    Das Fünf-Pumpen-Projekt wurde mit der Installation der Systeme bei Maria Lorena Montealegre, Ivania Orozco und Rosario Mendieta fertiggestellt.