Teil 2 des Reisetagebuchs aus Nicaragua. Teil 2 finden Sie hier.
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Samstag 27. Juli 2013 (8. Tag in Leon, Nicaragua)
Wir haben auch Samstag gearbeitet und sehr viel geschafft. Durch unsere Zeichnungen und Berechnungen konnten wir fast alles in der Firma ENICALSA vorbereiten, d. h. zurechtsägen, bohren, verschrauben usw. Am Einsatzort muss dann alles genau passen und im gleichen Winkel stehen, wie die beiden zuvor installierten PV-Module.
PV-Module sind installiert und angeschlossen, die Wasserpumpe arbeitet einwandfrei (Vorderseite)
Sonntag 28. Juli 2013 (9. Tag in Leon, Nicaragua)
Am Sonntag gab es ein Frühstück für die Lehrer bei Benito, dem Chef der Firma ENICALSA. Das Nationalgericht „Gallo pinta“ (angemalter Hahn) schmeckt sehr lecker. Benito ist überzeugter Sandinist (politische Freiheitsbewegung in Nicaragua) und hat die letzte Revolution von 1979 noch als 19 Jähriger aktiv miterlebt. Nach dem Frühstück macht er für Lehrer und Schüler eine Stadtführung, bei der er die wichtigen Sehenswürdigkeiten (Rathaus, Universität, Theater usw.) zeigt, aber vor allem auch die historischen Orte der Revolution. Wir haben das Haus der Somoza-Familie (Diktatoren), das Staatsgefängnis, aus dem kein Gefangener mehr lebend heraus kam, die Universität „UNAN“, in der viele Studenten für die Freiheit des Landes kämpften und dafür starben. Auch die katholische Kirche war auf Seite der Widerstandskämpfer und hat ihnen wochenlang Unterkunft, Schutz und Nahrung in den Kirchen gegeben. An sehr vielen Stellen der Stadt Leon stehen Gedenktafeln, Standbilder und Wandgemälde zur Erinnerung an die tapferen Freiheitskämpfer.
Es ist schon bewundernswert, dass das Volk sich so mutig von ihren gewalttätigen Unterdrückern befreit hat. Leon war das Zentrum der Befreiungsbewegung.
Am Nachmittag fahren wir an den Strand zum Pazifischen Ozean. Das Wetter ist nicht so toll, bedeckte Sonne, aber es ist schön warm. Die hohen Wellen ermöglichen tolle Spiele im Meer. Die Atmosphäre ist tropisch relaxed mit Palmen und einer Strandbar mit köstlichen Fruchtcocktails, mit und ohne Rum.
Entspannung am Strand und im Wasser des Pazifischen Ozeans
Montag 30. Juli 2013 (10. Tag in Leon, Nicaragua)
Am Morgen ganz früh fahren einige Lehrer zum Windpark Rivas am Nicaragua See. Dort stehen 3 Windparks, jeweils mit Windenergieanlagen von Suzlon, Gamesa und Vestas. Die Führung war sehr interessant mit einer guten Einführung in die Energiesituation von Nicaragua, in der die erneuerbaren Energien eine zunehmend große Rolle spielen. Die Schüler fahren lieber an den Strand und baden im Meer.
An den folgenden Tagen werden 2 neue Projekte abgeschlossen, so dass nun 3 weitere Bauern ihre Felder mit modernsten Wasserpumpen aus Tiefbrunnen versorgen können. Der Strom wird natürlich von Solargeneratoren geliefert.
Benito Rodriguez (links) und Clemens Krühler (rechts) freuen sich über den ersten Wasserstrahl aus 20 m Tiefe
Außerdem besuchen wir ein Geothermie Kraftwerk, das mit Wasserdampf aus 1.880 m Tiefe, 5 bar Druck und einer Temperatur von 160 Grad über 2 Turbinen und 2 Generatoren Strom erzeugt. Die komplette Anlage hat eine Gesamtleistung von 58 MW. Durch einen zusätzlichen Brunnen soll sie auf über 70 MW ausgebaut werden. Errichtet wurde das Kraftwerk von einer amerikanischen Firma, die auch gleichzeitig der Betreiber ist. Im aktuellen Betrieb der Anlage sind allerdings fast alle Mitarbeiter aus Nicaragua. Die Lebensdauer des Geothermie Kraftwerks soll 30 Jahre betragen.
Sehr schön war auch das Dankesfest, das die 3 Bauern organisierten, auf deren Finca wir solarbetriebene Wasserpumpen installiert haben.
Es gibt noch ein viertes Projekt, beim dem zwar alle Funktionen zum Wasserpumpen installiert sind, aber der Durchfluss-Sensor kaputt ging. Wir brauchen ihn, um in Hamburg die Messdaten der beiden Wasserpumpen auswerten zu können. Wir wollen nämlich für mindestens ein Jahr Daten aufzeichnen und nach Hamburg senden. Dazu gehören die die Intensität der Sonneneinstrahlung, Wasserdruck, Durchflussmenge pro Zeiteinheit, Temperatur usw. Damit können wir die beiden Pumpsysteme unter gleichen Betriebsbedingen vergleichen.
Da das benötigte Ersatzteil für den Durchflussmesser hier nicht erhältlich ist, muss es in der Stadtteilschule Blankenese ausgebaut und nach Leon geschickt werden. Um es rechtzeitig zu erhalten, fahren wir zweimal nach Managua und wollen es persönlich abholen. Leider ohne Erfolg, denn es sitzt im Zoll fest. Nun soll ein Zollagent die Freigabe des Teils beschleunigen.
Zur Entspannung fahren viele von uns nachmittags an den Strand und abends essen wir häufig alle zusammen in einem der sehr günstigen Restaurants oder kochen selbst im Hostel der Schüler.
Zwei Höhepunkte am Sonntag bilden eine Vulkanbesteigung (Cerro Negro) und ein Tanzkurs in einem privaten Theater. Wir haben eine CD mit alten Liedern aus Nicaragua und studieren mit einem Tanzlehrer einen dazu passenden Volkstanz ein. Möglicherweise führen wir ihn später auf dem Nicaragua Abend in der Schule auf.
Nun heißt es Abschied nehmen von Leon. Wir fahren nach Managua, übernachten dort und fliegen dann gegen 7 Uhr morgens von Managua über Miami und London zurück nach Hamburg. Die Reise wird mehr als 24 Stunden dauern.
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