In Léon, Nicaragua wurde in Zusammenarbeit zwischen ASOGAL und der Solarwerkstatt eine weitere Solarpumpe in Betrieb genommen.
Am 27. Juli 2019 feierten Clemens (70) und Matthias Krühler (40) ihren Geburtstag mit ca. 100 Leuten. In der Einladung schrieben die beiden:
„Apropos Geschenke: Zerbrecht Euch nicht den Kopf! Vermeidet sie einfach! Wenn nicht, steht eine Spendendose für ‚Agua es vida‘ bereit. ‚Agua es vida‘ ist ein Projekt der SOLARWERKSTATT e.V., das nicaraguanischen Bauern zu einer solargestützten Pumpe für die Feldbewässerung verhilft. Die Spenden in der anderen Dose stehen für das Projekt ‚ROWHHOME‘ zur Verfügung. ‚ROWHHOME‘ ist ein Vorhaben von vier Frauen, die als erstes deutsches Team die Atlantic Challenge rudern wollen – von La Gomeira bis nach Antigua!“
Die Atlantic Challenge ist längst zu Ende und die „vier Wellenbrecherinnen“ sind auf den ersten Frauenplatz gerudert. Herzlichen Glückwunsch!
Die Geburtstagsparty hat die Atlantic Challenge und das Projekt Agua es vida großartig unterstützt. Die Aufteilung hat ergeben: 400 € für die Wellenbrecherinnen und 1.705 € für Agua es vida in Nicaragua.
Von dem Geld, das dem Projekt Agua es vida zugesprochen wurde, hat die Solarwerkstatt eine solargestützte Grundfos-Unterwasserpumpe und einige Materialien (Schalter, Adapter, Schlauch etc.) kaufen können. Die Pumpe ist am 27. Dezember 2019 in Nicaragua installiert worden. Der Solargenerator wurde schon im Voraus aufgebaut.
Solargenerator und Pumpe befinden sich 7 km nördlich von Léon, auf einem Feld, das der ASOGAL (Asociacion de Ganaderos de Léon – Viehzüchtervereinigung von Léon) gehört. Es ist ein Experimentierfeld, das den Viehzüchtern über Qualität und Quantität von Futterpflanzen für ihre Rinder Auskunft geben soll. Aus einer Brunnentiefe von 30 m liefert die Solarpumpe etwa 3,5 m³ pro Stunde, das sind ca. 25 m³ am Tag. Es ist bereits die vierte Pumpe, die durch die Solarwerkstatt für die ASOGAL installiert wurde. Bisher haben Odel Gutierrez, Rafael Rueda und Wolfgang Buchheim (siehe Bildergalerie) eine Solarpumpe erhalten. Dies war möglich durch eine Spende des Hamburger Klimaschutz-Fonds (HKF), dem wir hiermit herzlich danken.
ASOGAL und die Solarwerkstatt teilen sich die Kosten im Verhältnis von etwa 50:50. Während die Solarwerkstatt sich um die Grundfospumpe, das Schlauchsystem, das notwendige Zubehör und den Transport kümmert, finanzieren die ASOGAL-Viehzüchter die Entzollung, den Solargenerator und das Tragegestell.
Das Hauptproblem für die Viehzüchter ist die Verschärfung des Klimawandels, der das westliche Nicaragua (dazu gehören vor allem die Departamentos Léon, Chinandega, Esteli, Matagalpa, Madriz und Nueva Segovia) in einen „Korridor der Trockenheit“ verwandelt. Die zentralamerikanische Universität UCA hat sich unlängst des Korridors der Trockenheit angenommen. Der Student Luis Carlos Perez erzählt:
„Als ich klein war, waren die Regenfälle im Mai sehr ergiebig und normal. Nun bleibt teilweise die Mai-Regenzeit aus“ (aus Campus, Zeitschrift der UCA).
Der Globale Klima-Risiko-Index (KRI) von Germanwatch zeigt, wie stark die Länder von Wetterextremen wie Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen etc. betroffen sind. Im KRI 2016 sind die Extremereignisse des Jahres 2014 und für den Zeitraum 1995 bis 2014 erfasst. Honduras, Myanmar und Haiti waren am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffen. Dann folgt auf dem 4. Platz Nicaragua. Unstrittig ist, dass Vorbereitungen getroffen werden müssen, sich dem Klimawandel anzupassen. Wenn, wie der Student Perez erzählt, die Mai-Regenzeit nicht ergiebig genug ist oder gar ganz ausfällt, fällt die Produktion für fünf bis sieben Monate aus und für die Viehbauern von ASOGAL ergeben sich hierdurch folgenden Probleme:
- Das Vieh muss viel wandern, um Wasser zu finden.
- Die Milchproduktion wird weniger, sie fällt während der Trockenzeit von 6 l/Tag auf 3 l/Tag.
- Es entstehen Mehrkosten im Sommer für das Futter.
- Die Rinder verlieren an Gewicht, teilweise um die Hälfte.
- In der Winterzeit nehmen sie wieder zu, es gibt einen ständigen Wechsel, der zu Stresssituationen führt.
- Jährlich sterben Rinder aus Futtermangel.
- Jährlich sinken während der Trockenzeit die Einnahmen um 60 % bis 70 %.
Die Idee der ASOGAL ist es, mit den solarbetriebenen Pumpen zwei bis drei Manzanas (1 Manzana = 0,7 ha) zu bewässern. Auf den bewässerten Feldern soll Viehfutter (Maralfalfa, Zuckerrohr, Sorghum, Yuca) angebaut werden, um es alle 40 bis 45 Tage zu ernten und einzusilieren. So entsteht Vorrat für die Trockenzeit. Die Kette läuft über ganzjährliche Wasserförderung und Futterproduktion. Die Rinder sind nicht mehr einer starken Schwankung der Fütterung und der Tränkung ausgesetzt. Die Viehzüchter wollen mit dieser Vorsorgemaßnahme den Bestand der Herden halten, ihre Rinder sollen gesund bleiben und nicht den diversen Stresssituationen ausgesetzt sein.
Alle Viehzüchter haben eine gute Ausbildung. Sie sind entweder ausgebildete Fachkräfte oder Agraringenieure. Flankierende Maßnahmen sind die Pflanzung von Bäumen. Die Beteiligung an dieser Maßnahme ist für die Projektteilnehmer Pflicht. Es ist eine Maßnahme, um der wachsenden Erosion zu begegnen.
Am 29. Februar 2020 haben die ASOGAL-Viehzüchter mit einem deftigen Essen die Anlage eingeweiht.
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