10 Pumpen

Osmar Andrés Ruiz Arauz

„Früher bauten wir nur im August an und ernteten im Dezember. Man verdient so zwar, aber nicht genug. Jetzt mit dem neuen Pumpsystem werden wir auch im Sommer produzieren können.“

Osmar Andrés ist ein Landwirt der Gemeinde La Arenera, La Ceiba, León. Er ist 33 Jahre alt und besitzt eine Finca, die 4,5 Manzanas (1 Manzana = 0,7 ha) umfasst und auf der er schon seit sechs Jahren mit seinen beiden Geschwistern arbeitet. Es leben dort sechs Personen, zwei davon sind seine Neffen, die 4 Jahre und 2 Jahre alt sind. Die Geschwister haben Erfahrungen in dem Anbau von Sesam, Mais, Weizen und Obstbäumen – vor allem Orangen und Limetten.

„Ich habe mein Abitur hier in der Gemeinde abgeschlossen, bin aber danach nach Managua gegangen, um Arbeit zu finden. Da ich schon verheiratet war, musste ich früh einen Weg finden, um meine Familie zu ernähren. Ich habe zwei Söhne. Der eine ist 12 Jahre alt und hat schon sein erstes Jahr im Gymnasium abgeschlossen. Mein zweiter Sohn ist erst 4 Jahre alt, geht jedoch schon in die Vorschule. Mein älterer Sohn lernt Englisch und möchte nach dem Abitur Englisch an der Universität studieren. Zur Zeit leben wir in Managua, aber ich möchte dem Bauernhof in Zukunft mehr Zeit widmen.“

Valentin und Osmar beim Verschrauben eines T-Adapters

Derzeit arbeitet Osmar in Managua als Oberkellner in einer Diskothek. „Es ist eine schöne Arbeit, jedoch sehr ermüdend. Meine Schicht ist immer nachts von 18:00 Uhr bis 5:00 Uhr morgens.“, erzählt er uns mit einem müden Gesicht. „Das ist die Arbeit, mit der ich aktuell meine Familie ernähren kann. Der Bauernhof hat mir aber gezeigt, dass ich dort mehr machen kann. Das Auto, das ich habe, um von León nach Managua zu fahren, konnte ich durch drei Jahre Arbeit auf dem Bauernhof finanzieren.“

„Mit den Fortbildungen und dem Pumpensystem, das uns das Projekt Agua es Vida zur Verfügung gestellt hat, ändern sich die Umstände. Ich habe mich mit meinen Geschwistern geeinigt, den Bauernhof durch harte Arbeit zu verbessern. Mein Ziel ist es, die Arbeit in Managua zu kündigen und meine komplette Zeit dem Bauernhof und auch mehr meiner Familie zu widmen.“

„Ich werde auf ein Bewässerungssystem sparen. Früher bauten wir nur im August an und ernteten im Dezember. Man verdient so zwar, aber nicht genug. Jetzt mit dem neuen Pumpsystem werden wir auch im Sommer produzieren können. Ich brauche ein Bewässerungssystem, um die Produktion zu vervielfachen. Wir werden jeden Platz des Landes ausnutzen. Ich habe Obstbäume, Pipian und ich werde Ayote, Mais und Wassermelone anbauen.“

„Ich habe die Äste eines Nimbaumes, die die Module verschattet haben, entfernt. So kann das System mehr als sechs Stunden am Tag arbeiten. Wir haben es im Winter getestet und im Sommer wird es noch besser arbeiten, da wir in dieser Zeit am meisten Sonne haben.“

von links: Oferman (Sohn von Elizabet und Antonio), Osmar, Valentin (mit gelbem Helm) und Heliodoro beim Auspacken der Pumpe

Osmar erhielt ein System mit 950 Watt Solargeneratorleistung. Die höhere Leistung lässt sich auf die Tiefe des Brunnens zurückführen. Mit 29 Meter Tiefe und einer Wassersäule von 2,4 Metern zählt der Brunnen zu den tiefsten Brunnen der Landwirte des Projektes. Der Testversuch ergab eine Durchflussmenge von 2,8 m3/h.

„Ich denke, dass in drei Jahren, wenn wir den Eigenbetrag am Projekt bezahlt haben, mein Bauernhof um einiges schöner sein wird und Obstbäume, Gemüse, Hühner, einen Garten und ein gutes Bewässerungssystem haben wird. Die Produktion wird mit weniger Chemikalien stattfinden. Das sind die Ziele und mit Hilfe der anderen Landwirte werden wir es schaffen. Das wird uns ein besseres Einkommen sichern und unser Wohlbefinden auf dem Bauernhof steigern.“

„Es kostet jedes Mal eine Kraftanstrengung, morgens um sechs Uhr aus Managua zu kommen. Es bleiben mir nur 2 Stunden, um zu schlafen. Ich muss danach an den Fortbildungen und Systeminstallationen teilnehmen. Um 1 Uhr nachmittags schlafe ich noch ein bisschen und dann fahre ich um 4 Uhr wieder zur Arbeit nach Managua. Aber es lohnt sich, an dem Projekt teilzunehmen. Ich danke Gott für alle die, die das Projekt möglich gemacht haben. Sie können sich sicher sein, dass wir unseren Teil erfüllen werden.“

So verabschiedet sich Osmar, bevor er in sein rotes Auto steigt, um nach einem Tag voller Arbeit und Versammlungen mit den anderen Landwirten des Projektes Agua es vida zur nächsten Arbeit in die Diskothek nach Managua zu fahren.

Die Finca von Osmar Andrés