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Solarwerkstatt GS-Blankenese e.V.

Mitte der 90er Jahre begannen die ersten Wahlpflicht-Kurse der Gesamtschule Blankenese (heute „Stadtteilschule Blankenese“), sich intensiv mit dem Thema „Regenerative Energien“ zu beschäftigen. Vielen Lehrern war bereits damals klar, dass die Kernenergie ein Auslaufmodell war. Ebenfalls wussten wir um die Begrenztheit fossiler Energieträger – das Ende ihres massenhaften Verbrennens war somit notwendig und auch abzusehen. Die Verfeuerung von Kohle, Öl und Gas ist zudem wesentlich verantwortlich für den ständig steigenden CO2-Eintrag in die Erdatmosphäre. Drohende Klimaverschiebungen scheinen unabwendbar.

Kurzum: Das vor der Tür stehende 21. Jahrhundert stellte von Beginn an die wesentliche Frage nach einer radikalen Neuorientierung in der Energieversorgung, hin zu einer kompletten Versorgung auf der Basis regenerativer Energien. Und die Kinder und Jugendlichen, die vor uns in den Schulklassen saßen, bildeten die kommende Generation, die diese herkulische Aufgabe hauptsächlich würde meistern müssen. Was lag näher, als die Schuljugend schon möglichst früh an diese Bestimmung heranzuführen, ihr Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, um ihr genügen zu können? Wir haben diese Auftrag von vornherein praktisch gewendet, wir beließen es nicht nur bei der Wissensvermittlung, sondern bauten in der Schule auch funktionstüchtige Energieanlagen – unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten seit den 90er Jahren aktiv an der Energiewende mit.

1996 wurde die erste netzgekoppelte Photovoltaikanlage auf dem Dach der Stadtteilschule (damals noch Gesamtschule) Blankenese eingeweiht. Sie war komplett im Unterricht gebaut worden und ihre Energieproduktion wurde nach dem Hamburger „Energiekonzept Zukunft“ kostendeckend vergütet – Jahre vor dem Inkrafttreten des nationalen Einspeisegesetzes EEG. Dieses Ereignis machte die Stadtteilschule Blankenese schlagartig bundesweit bekannt. In den Folgejahren haben Klassen bzw. Kurse der Stadtteilschule Blankenese bisher mehr als 60 regenerative Energieanlagen gebaut, auf dem eigenen Schuldach oder in Kooperation mit ausländischen Bildungsinstitutionen in Polen, Tansania, Costa Rica und Nicaragua. In der Schule hatte diese ausgedehnten Tätigkeiten Rückkopplungseffekte: Träger und organisatorischer Kern dieser Tätigkeiten sind inzwischen institutionalisierte Profilklassen sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II.

Auf der Internetseite solarwerkstatt.org dokumentieren wir die einzelnen Ereignisse und Projekte sowie die Entwicklung von 1996 bis heute.

Klimabär 2011 für die Stadtteilschule Blankenese

Die Stadtteilschule Blankenese ist für die Projektreihe “Agua es vida” nach 2009 erneut mit dem “Klimabären” in der Kategorie “Regenerative Energieerzeugung” ausgezeichnet worden.

Mit dem Hamburger Klimabären belohnt die Behörde für Schule und Berufsbildung besondere Aktivitäten im Klimaschutz. Er wird in verschiedenen Kategorien an maximal zehn Schulen verliehen. Darüber hinaus kann ein Klimabär ein besonderes persönliches Engagement ehren. Die Preisverleihung findet am 24. November 2011 im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (Li) statt.

Mehr sum Thema Klimaschutz an Hamburger Schulen

Nicaragua 2010 Video Dokumentation

Im Rahmen des Projekts Agua es vida ist die 13c der Stadtteilschule Blankenese unter der Leitung von Clemens Krühler und Robert Heiden für zwei Wochen nach Léon (Nicaragua) geflogen, um dort drei solarbetriebene Pumpen zur Feldbewässerung vor Ort zu installieren.

Zwei Schüler der Klasse haben zu dieser Reise eine Video Dokumentation erstellt.

Nicaragua 2010 – Agua es Vida

Hier geht es zum Fototagebuch, was während der Reise entstanden ist.

Wir sind ein Ort im “Land der Ideen”

Mit dem Projekt “Agua es vida – solargestützte Wasserversorgung in Nicaragua” gehört die Stadtteilschule Blankenese zu den Orten in der Bundesrepublik Deutschland, an denen vorbildhaft “zukunftsorientierte Ideen entwickelt, gefördert und umgesetzt werden”.

Das beschloss bereits am 19. November 2009 die Jury des Wettbewerbs “365 Orte im Land der Ideen 2010″ unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirketor Staatliche Kunstsammlung Dresden und Prof. Dr. Michael Hüther, Dirketor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

“Agua es vida ” unter der Leitung von Clemens Krühler wird den Innovationsstandort Deutschland am 10. November 2010 vertreten. Den Preis nimmt im Rahmen einer Abendveranstaltung die 13c entgegen, die erst im Oktober 2010 aus Nicaragua zurück gekehrt ist, wo sie weitere drei Anlagen erfolgreich installieren konnte.

Der Wettbewerb prämiert einzigartige und zukunftsorientierte Projekte, die “neue Aspekte von Deutschland vermitteln” und unter anderem auf “Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereich” setzen. Bewerben konnten sich Unternehmen und Forschungsinstitute, Kunst- und Kultureinrichtungen, Schulen, Universitäten, soziale Einrichtungen und Initiativen. Aus Hamburg kommen insgesamt 21 der 365 Gewinner.

Dokumentation 2008 (PDF)

Nicaragua-Reise von Jg. 11 der Stadtteilschule Blankenese war ein voller Erfolg!

Frühjahrsferien an der Stadtteilschule Blankenese – doch nicht für alle: Zwei Kurse des Jg. 11 unter der Leitung von Klaus Heins und Clemens Krühler waren zwischen dem 28.02. und 16.03.2010 in Nicaragua, um unter anderem zwei Pumpen zur solarbetriebenen Feldbewässerung zu installieren und einen Container mit instand gesetzten Rollstühlen zu überführen. Erstes Fazit nach der Rückkehr: Bei 35° Grad und mehr war die Reise ein voller Erfolg.

Das Foto zeigt eine glückliche Bauernfamilie nach der Installation der ersten Pumpe mit zwei nicaraguanischen Studenten und dem Kurs von Clemens Krühler.

Klimaschutz der GS Blankenese im Jahr 2009: Rechenschaftsbericht

CO2-Reduktionsziel nur knapp verfehlt – harter Winter lässt CO2-Emission ansteigen

Die Verbrauchsergebnisse der GS Blankenese in 2009 in den Bereichen „Elektro“ und „Heizung“ zeigen, dass wir unser CO2-Reduktionsziel von 332,6 t knapp verfehlt haben: wir liegen 0,6 t über dem Sollwert (Grafik-I). Das Ergebnis ist vor allem deshalb dramatisch, weil wir gleichzeitig einen erheblichen Anstieg der CO2-Emission von rund 23 t gegenüber 2008 registrieren müssen.

Hier unsere Erklärungsansätze:

Verbrauchssteigerungen ergeben sich im Heizungs-, nicht dagegen im Elektrobereich (s. Grafik-II und Grafik-III1).

Der frühe Einbruch des Winters führte zu stark erhöhten Verbrauchswerten ab Dezember 2008 gegenüber den Vormonaten.

Die automatische Steuerung der Heizung in der neuen Sporthalle ist Mitte Dezember 2008 ausgefallen. Die Folge: Es wird entweder gar nicht oder unter Volllast geheizt. Aus praktischen Erwägungen ist klar, dass die Heizung während der extremen Kälteperiode laufen musste. Bis heute (Ende Febr. 2009) ist die Heizung nicht repariert, denn keine Behörde sieht sich bislang in der Lage oder ist willens, die Kosten der Reparatur zu tragen.

Der Mehrverbrauch in 2009 gegenüber 2008 liegt offensichtlich nicht an einem veränderten oder „achtlosen“ Nutzerverhalten der GS Blankenese.

Trotz der misslichen Umstände bewegen wir uns noch immer in der Nähe des Minderungspfades.

Prognose für 2010

Für 2010 befürchten wir einen noch höheren Gasverbrauch als ins 2009. Das liegt zum einen an dem langen und sehr kalten Winter, zum anderen an dem nach wie vor unbehobenen Schaden an der Heizungssteuerung in der neuen Sporthalle.

In 2010 wird es also vorrangig darum gehen, diesen Mehrbedarf durch geeignete Maßnahmen zu kompensieren. Das kann nicht allein durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien (EE) gelingen, zumal wir über die Kompensation hinaus die jährliche Reduktionsquote von rund 6 t CO2 erreichen wollen. Auch wird die geplante Sanierung der alten Sporthalle in 2010 noch nicht abgeschlossen sein, so dringlich sie ist: Nach den Messungen des Physik/Technik-Kurses Jahrgang 11 verbraucht die alte Halle etwa die dreifache Gasmenge wie die neue Sporthalle (im Normalbetrieb).

Durch den Betrieb der Schule haben wir eine CO2-Emission von 272 kg pro Kopf. Das ist ein gegenüber anderen Schulen sehr geringer Wert (in 1995 betrug die CO2-Emission an unserer Schule pro Kopf noch 431 kg pro Kopf, also fast eine halbe Tonne). Man kann die Minderung der CO2-Emission pro Kopf auf 60 Prozent aber durchaus auch als Index für die steigende Personenzahl pro Flächeneinheit lesen: Wir platzen quasi aus allen Nähten!

Drei Viertel unserer CO2-Emissionen gehen zu Lasten des Gasverbrauchs in den Heizsystemen, nur 25 Prozent wird durch die Nutzung elektrischer Energie verursacht. Der Verbrauch elektrischer Energie ist – trotz weiterer Technisierung der Schule (Küchen, Computer etc.) – seit 2004 relativ konstant. Durch den Einsatz von mittlerweile drei Photovoltaikanlagen mindern wir zwar nicht unseren Verbrauch, substituieren jedoch – wenn auch im geringen Umfang – CO2-trächtige Energieproduktion durch annähernd CO2-freie. Immerhin produzieren wir mittlerweile 6,4 Prozent (= 12374 kWh) unseres elektrischen Energiebedarfs durch Umwandlung der Sonnenenergie. Das ist vor allem auf die dritte PV-Anlage zurückzuführen, die in 2009 ans Netz gegangen ist.

Ausblick: Großes Reduktionspotential in den Heizsystemen

Der hohe Anteil der Heizung an den CO2-Emissionen verweist auf das hohe Reduktionspotential, das es in diesem Sektor gibt. Die alte Sporthalle, die gegenwärtig vom Physik/Technik-Kurses Jahrgang 11 untersucht wird, verbraucht etwa – hochgerechnet – mehr als 15 Prozent des gesamten Heizungsbedarfs der Schule! Die Heizung diese Halle emittiert im Jahr knapp 40 t CO2. Falls es uns gelingt, diese Halle klimaneutral zu sanieren, was der Anspruch des jetzigen Physik/Technik-Kurses Jahrgang 11 ist und was der Anspruch des zukünftigen Oberstufenprofils „Moderne Bautechnik“ sein wird, werden diese 40 t CO2 eingespart werden können. Das wiederum entspräche dem Reduktionsvolumen von rund sechs Jahren des Klimaschutzplans! Insgesamt erscheint das Themenfeld „Gebäudehülle und Heiztechnik“ so wichtig, dass wir ernsthaft überlegen sollten, der Wärmelehre in unserem Physiklehrplan sehr viel mehr Platz einzuräumen als das derzeit der Fall ist.

Durch unsere sechs Solaranlagen reduzieren wir unsere CO2-Emissionen um rund 15 t jährlich. Das sind 4,13 Prozent unserer gesamten CO2-Emissionen. Auf unseren Dächern bzw. in unseren Hausfassaden befinden sich drei solarelektrische und drei solarthermische Anlagen. Im Elektrobereich beträgt der Reduktionsanteil bereits 6,4 Prozent, im Heizungsbereich demgegenüber nur 3,5 Prozent. Das mag gering erscheinen, ist aber eher ein Hinweis auf die enormen Gasmengen, die wir nach wie vor verbrennen. Wir verfügen über umfangreiches Datenmaterial von unseren sechs Solaranlagen, das wir natürlich jederzeit zur Verfügung stellen können.

Untersuchung „Klimawandel/Klimaschutz, Energieeffizienz, Regenerative Energien im Unterricht“ in den Jahrgängen 5 bis 13

Die Auswertung des Unterrichts im Themenfeld „Klimawandel/Klimaschutz, Energieeffizienz, Regenerative Energien im Unterricht“ zeigt, dass wir mit diesem Unterricht 465 Schüler erreichen (s. Grafik-IV). Das sind immerhin 38 Prozent der Schülerschaft. 20 Klassen bzw. Kurse haben auf den Fragebogen geantwortet, vermutlich liegt der wahre Anteil noch höher, weil einige Klassen bzw. Kurse nicht geantwortet haben. Eine starke Beteiligung zeigt der Fachbereich „Geographie“, dann natürlich die Physik bzw. die Profilklassen, die im Kern dieses Fach besitzen. Aber auch der Fachbereich Gesellschaft/PGW ist stark vertreten. Insgesamt – so zeigt diese Untersuchung – wird das genannte Themenfeld weitaus stärker bearbeitet als allgemein vermutet.

Die Grafik nennt Thema, Klasse/Kurs und den Namen des jeweiligen Lehrers bzw. der Lehrerin. Das soll die Kommunikation untereinander fördern. Die Untersuchung ist bewusst eine rein quantitative, sie fällt wohlweislich keine qualitativen Urteile. Wir gehen von der Annahme aus, dass die Aussagen „Je länger ein(e) Schüler/in in einem Themenfeld unterrichtet wird, desto höher ist der Kenntnisstand“ und „Je mehr Schüler einer Schule in einem Themenfeld unterrichtet werden, desto höher ist der Kenntnisstand der gesamten Schülerschaft“ im Mittel wahr sind.

In Kürze werden wir einen Vorschlag für den Maßnahmekatalog 2010 vorlegen.

Clemens Krühler
Stand Februar 2010

Gesamtschule Blankenese gewinnt Klimabären 2009

Für das vorbildliche Engagement auf dem Gebiet der regenerativen Energiesysteme ist die Gesamtschule Blankenese am 12. November 2009 mit dem Hamburger Klimabären 2009 ausgezeichnet worden.

Schülerinnen und Schüler bei der Verleihung des Klimaschutzbären 2009

Bildungssenatorin Christa Goetsch würdigte damit an insgesamt zehn Hamburger Schulen unter anderem Maßnahmen für einen besonders niedrigen Strom- und Wärmeverbrauch, zur Stromgewinnung und verschiedene Auslandsprojekte. Die Gesamtschule Blankenese betreibt zurzeit auf ihren Dächern drei solarthermische sowie drei solarelektrische Anlagen und baut darüber hinaus gemeinsam mit der Universität Leon solargestützte Wasserversorgungssysteme in Nicaragua.

Den Preis für die Gesamtschule Blankenese nahmen neben Clemens Krühler die SchülerInnen Lisa Severs, Justin Kittmann, Merlin Koglin und Luana Fernandes (alle 12c) entgegen.

Notizen aus Nicaragua

In der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift KOMMUNE hat Clemens Krühler gemeinsam mit Anke Butscher eine Aufsatzserie unter dem Titel „Notizen aus Nicaragua“ veröffentlicht. Die Aufsätze befassen sich mit aktuellen politischen, sozialen und kulturellen Fragen des mittelamerikanischen Landes, Schwerpunkte der Aufsatzreihe bilden u.a. die Landwirtschaft und die Bedeutung der regenerativen Energien für die Entwicklung des Landes. An der Einführung und Etablierung der Solarenergie im Raum Leon waren und sind Schülergruppen der Gesamtschule Blankenese maßgeblich beteiligt.

Teil 1: Überlebenskampf in der Landwirtschaft

Teil 2: Uns bleibt nichts anderes übrig als Optimist zu sein …

Teil 3: Regenerative Energiequellen – ein ungenutztes El Dorado

Teil 4: Beobachtungen in León

Teil 5: Der Präsidentschaftswahlkampf hat begonnen

Teil 6: Ein Fass ohne Boden

Teil 7: Stationen eines Desasters

Auszeichnung für „Agua es vida“

2009 ist das Projekt „Agua es vida – solargestützte Wasserversorgung in Nicaragua“ der GesamtschuleBlankenese als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005 – 2014) ausgezeichnet worden.

In der Begründung heißt es:
“Seit 2002 führen Physikkurse des jeweils 11. Jahrgangs der Gesamtschule Blankenese gemeinsam mit der Universität Leon/Nicaragua (UNAN) die Projektreihe „Agua es vida – Solargestützte Wasserversorgung“ durch. Hintergrund der Idee des ehemaligen Präsidenten der UNAN ist der Umstand, dass der Niederschlag im Westen Nicaraguas offensichtlich in Folge von Klimaverschiebungen geringer wird und die künstliche Feldbewässerung für den landwirtschaftlichen Anbau zur Überlebensfrage geworden ist. Die Feldbewässerung ist unabdingbar zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität geworden und darüber hinaus ein effektives Mittel zur Armutsbekämpfung.
Gleichzeitig wird die elektrische Energie, die zum Betrieb der Bewässerungssysteme bereitgestellt werden muss, umweltschonend und klimaverträglich gewonnen: Das bedeutet den Einsatz von Solarenergie. 11 solargestützte Bewässerungssysteme arbeiten bereits ohne Probleme. An der GS Blankenese wird diese Projektreihe zukünftig vom Oberstufenprofil „Zukunftsfähige Energietechnik“ getragen. Das neue Profil verknüpft die Fächer Technik, Physik und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft miteinander. Schülerinnen und Schüler können sich schon heute mit der Leistungsfähigkeit solartechnischer Energiewandlersysteme vertraut machen, diese Systeme aufbauen und somit an der Energiewende und beim Klimaschutz praktisch mitwirken. Innerhalb des Technikunterrichts werden die solargestützten Pumpsysteme gebaut und getestet. Der Physikunterricht liefert das Grundlagenwissen, um diese Systeme zu verstehen. In Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden schließlich Klimafragen behandelt sowie die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen geklärt. Jährlich findet eine Projektreise (etwa 20 Schüler) nach Leon/Nicaragua statt zum Austausch und zur Arbeit mit den dortigen Partnern. Das Projekt ist im Schulprogramm verankert.“

Zweite Photovoltaikanlage geht in Betrieb

12 Jahre nach der ersten netzgekoppelten Anlage installierte die Profilklasse 10e die zweite Anlage.

Sie ist am 03. Juli 2008 ans Netz gegangen. Der Solargenerator besteht aus 28 Dünnschichtmodulen der Firma Sulfurcell.
Die Spitzenleistung beträgt 1,4 kW. Das gesamte System ist von der Profilklasse 10e konzipiert und entworfen worden.
Neben den vier bereits bestehenden Solaranlagen trägt auch diese Anlage dazu bei, Strom bzw. Wärme regenerativ zu erzeugen und somit den
CO2- Ausstoß der Schule weiterhin zu reduzieren. Daneben ist die Anlage Untersuchungsobjekt für Physikkurse – wie die erste Anlage auch. Am 09. September wurde die neue PV-Anlage feierlich eingeweiht. Gastredner war Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Der Foliensatz des Vortrages von Dr. Volker Quaschning steht hier zum Download bereit.

Präsentation (PDF)

Agua es vida Dokumentation 2008

In bestimmter Hinsicht ist Nicaragua ein reiches Land. Die Landwirtschaft an der Westküste etwa findet exzellente Bedingungen für ihre Produktion vor. Die schier unerschöpfliche Sonneneinstrahlung, die pro Jahr fast das Doppelte der Menge im Vergleich zu Norddeutschland erreicht, könnte der sichere Garant für die Produktion nicht nur der Biomasse, sondern auch der Elektrizität sein. Der Boden ist fruchtbar und durch Vulkanasche hoch mineralisiert und selbst die Niederschläge sind im Raum Leon – eins der trockensten Gebiete Nicaraguas – mit etwa 1600 mm pro Jahr hinreichend. Doch diese Niederschläge fallen nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt, kurze und heftige Regenzeiten wechseln sich mit langen Trockenperioden ab. Normalerweise gibt es eine kleinere Regenzeit im Mai/Juni und eine große im September/Oktober. Seit Jahren beobachten die Bauern an der Pazifikküste Nicaraguas jedoch, dass die kleinere Regenzeit „versiegt“, d.h., geringere Niederschläge bringt oder ganz ausbleibt. Dann dehnt sich die Trockenzeit auf neun Monate aus. Ausbleiben der Regenzeit bei gleichzeitigem Rückgang der absoluten Niederschlagsmenge, das führt laut WHO zu einem „Korridor der Trockenheit“ in Zentralamerika. 8,6 Millionen Menschen leben in diesem Korridor und das westliche Nicaragua gehört zu dieser vom Klimawandel bedrohten Region.
Wenn neben der extrem unregelmäßigen Niederschlagsverteilung noch die Verschmutzung der fließenden Gewässer hinzutritt, wird die unzureichende Versorgung mit sauberem Wasser bedrohlich. Wenn etwa der Rio Chiquito die Stadt Leon verlässt, ist er eine übelriechende, giftgrüne Kloake. Auf dem etwa 30 km langen Weg von Leon zum Pazifik fließt der Rio Chiquito durch das Land jener Viehzüchter, die das Wasser des Flusses seit Urzeiten nutzen, um ihre Rinder zu tränken. Seit geraumer Zeit wird ihnen aber dieses Wasser zusehends gefährlicher. Rinder, die das Wasser des Rio Chiquito saufen, werden krank oder sterben gar. Wer den Fluss in Leon dermaßen verunreinigt, ist nicht klar, manche sagen, dass es vor allem die Gerberbetriebe Leons sind, die bei ihrer Arbeit mit allerlei giftigen Stoffen (u.a. Schwermetallen) arbeiten. Nach wie vor fließt aber auch ein großer Teil der privaten Abwässer ungeklärt in den Fluss. Die Abwässer werden in Leon nicht wirkungsvoll kontrolliert.. Im März 2008 war erstmals eine Schülergruppe bei einem Viehzüchter im Einzugsgebiet des Rio Chiquito, um eine Solarpumpe zu installieren, die heute sauberes Wasser für Mensch und Tier aus dem neugebauten Brunnen fördert. Eine weitere Anlage dient der Feldbewässerung.
2002 begann innerhalb der Städtepartnerschaft Hamburg – Leon die Kooperation zwischen dem Agrarinstitut der Universität von Leon/Nicaragua (UNAN) und der Gesamtschule Blankenese-Hamburg. Diese Partnerschaft stellte von Anfang an das Thema „solargestützte Bewässerungssysteme“ ins Zentrum ihrer Zusammenarbeit. Innerhalb des Kooperationsprojektes der UNAN und der GS Blankenese sind inzwischen 10 Pumpanlagen entstanden, die durchweg gute Ergebnisse erzielten. Alle Anlagen arbeiten zuverlässig und nahezu wartungsfrei. Sie verfügen über insgesamt 4,4 kW Solargeneratorleistung und ersparen der Atmosphäre pro Jahr ca. 27500 kg CO2, die beim Einsatz leistungsentsprechender Dieselgeneratoren erzeugt worden wären. In den Trockenzeiten sind zusätzliche Ernten eingefahren worden. Der produktive Einsatz der Solarenergie erweist sich als unmittelbar existenzsichernd. Das Einkommen der betroffenen Bauern konnte gesteigert und die Ernährungssituation ihrer Familien verbessert werden.

Dokumentation 2008 (PDF)

Gesamtschule Blankenese gewinnt Wettbewerb „Kampf dem Klimawandel“ in Deutschland

Die Gesamtschule Blankenese ist Deutschland-Sieger im Wettbewerb „Kampf dem Klimawandel“ von National Geographic und Vattenfall Europe geworden. Auf europäischer Ebene belegt das Schülerteam der GS Blankenese mit seinem langjährigen Projekt „Solargestützte Feldbewässerung in Leon/Nicaragua“ den zweiten Platz hinter Finnland. Insgesamt wurden für den Wettbewerb 1500 Beiträge aus Europa zum Klimaschutz eingereicht.

Pressemitteilung (PDF)

Technik- und Arbeitslehre-Kurse installierten 1996 die erste netzgekoppelte Photovoltaikanlage

Zweite Photovoltaikanlage für die Gesamtschule Blankenese

Mit Beginn des Schuljahres existiert im 9. Jahrgang die Profilklasse „Solarwerkstatt“. Sie wird die Tradition der GS Blankenese fortführen. Das Ziel der Klasse besteht in der Planung und in dem Aufbau einer neuen, modernen und professionellen solarelektrischen Anlage auf dem Dach unserer Schule, die den erzeugten Strom in das allgemeine Stromnetz einspeisen wird.
Damals – 1996 – haben wir auch ein Finanzierungsmodell ins Leben gerufen, das äüßerst erfolgreich war und im folgenden von vielen Schulen kopiert wurde. Es folgt dem Prinzip „Sich auf die eigenen Kräfte stützen!“ Dieses Finanzierungsmodell möchten wir erneut zur Anwendung bringen: Wir rufen alle Eltern, Lehrer, Bekannte und Freunde der Schule auf, dem Verein „Solarwerkstatt der GS Blankenese e.V.“ ein zinsfreies Darlehen von 25 € oder mehr zur Verfügung zu stellen, das von uns mit Hilfe der erzielten Einnahmen sukzessiv zurückgezahlt wird.

Das Bild zeigt die Technik- und Arbeitslehre-Kurse, die die erste netzgekoppelte Photovoltaikanlage 1996 installiert haben.

Projektbeschreibung und Finanzierungsmodell (PDF)