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15 solargestützte Pumpen in Leon

Seit 2002 führen Physikkurse des jeweils 11. Jahrgangs der Gesamtschule Blankenese gemeinsam mit der Universität von Leon/Nicaragua die Projektreihe „Solargestützte Feldbewässerung“ durch. Die auf mehrere Jahre angelegte Projektreihe  folgt einer Anregung des ehemaligen Präsidenten der UNAN, Dr. Ernesto Medina, sowie von Mitarbeitern des Agrarinstituts der UNAN. Hintergrund dieser Idee ist der Umstand, dass der Niederschlag im Westen Nicaraguas offensichtlich in Folge von Klimaverschiebungen geringer wird und die künstliche Feldbewässerung für den landwirtschaftlichen Anbau zur Überlebensfrage geworden ist. Die Feldbewässerung ist unabdingbar zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität geworden und darüber hinaus ein effektives Mittel zur Armutsbekämpfung. Gleichzeitig wird die elektrische Energie, die zum Betrieb der Bewässerungssysteme bereitgestellt werden muss, umweltschonend und klimaverträglich gewonnen: Das bedeutet den Einsatz von Solarenergie.

Hamburger Klimaschutz-Fonds

Im Februar/März 2007 installierten Schülerinnen und Schüler der GS Blankenese erneut zwei Anlagen. Insgesamt werden bis zum März 2008 fünfzehn Pumpen im ländlichen Raum Leons mit Hilfe der Sonnenenergie Felder bewässern. Sie ersparen der Atmosphäre pro Jahr ca. 25000 kg CO2, die beim Einsatz leistungsentsprechender Dieselgeneratoren erzeugt worden wären. Das 15 Pumpen-Programm wird finanziell wesentlich vom Hamburger Klimaschutz-Fonds und von der Schmitz-Hille Stiftung unterstützt.

Schmitz-Hille Stiftung

In den Trockenzeiten werden zusätzliche Ernten eingefahren. Ein Weg ist aufgezeigt, der den Bauern durch Produktivitätssteigerung die Refinanzierung solargestützter Feldbewässerungssysteme erlaubt und aus der Subventionsabhängigkeit herausführt. Viele landwirtschaftliche Produzenten in Nicaragua sind auf unsere Projekte aufmerksam geworden und zeigen lebhaftes Interesse. Die Projekte haben zur Etablierung regenerativer Energietechniken in Nicaragua beigetragen und zur Gründung einer Solartechnikfirma in Leon geführt; diese Firma ist inzwischen in Leon wichtiger Installateur für diverse photovoltaische Anwendungen und für uns ein weiterer Kooperationspartner: Sie übernimmt fällige Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Anlagen.  Die UNAN sorgt für die wissenschaftliche Begleitung und nutzt die Anlagen für eigene Untersuchungsprogramme.

Dokumentation 15 Pumpen in Leon (PDF)

Gesamtschule Blankenese auf der „Woche der Umwelt“

Bundespräsident Horst Köhler und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt haben die besten Unternehmen und Institutionen zur Präsentation innovativer Umweltschutztechnologien zur „Woche der Umwelt“ eingeladen. Die zweitägige Ausstellung der ausgezeichneten Umweltschutzprojekte fand am 5. und 6. Juni 2007 auf dem Gelände des Schlosses Bellevue in Berlin statt.

Im Gespräch mit H. Köhler und M. Yunus

Unter den Teilnehmern: Die Gesamtschule Blankenese mit ihrem Projekt „Solargestützte Feldbewässerung als Mittel zur Armutsbekämpfung“ . Dieses Projekt führt die GS Blankenese seit 2002 jährlich durch. Der Ausstellungsstand wurde von 7 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 11 und 13 sowie einem Lehrer durchgeführt. Hinzu kamen mehrere Ex-Schüler, die mittlerweile studieren. Die anwesenden Schüler bzw. Ex-Schüler hatten nicht nur die Aufgabe, die Ausstellung zu präsentieren, sondern auch die anderen Aussteller – v.a. Universitäten, Forschungsinstitute und Firmen – zu besuchen, um spätere Studien- bzw. Berufsperspektiven abzuklären.

Bundespräsident Horst Köhler und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus zu Besuch

Das Team der GS Blankenese hat in Berlin ein funktionsfähiges solargestütztes Pumpsystem vorgestellt, das in dieser Form mehrfach in der ländlichen Umgebung Leons installiert worden ist. Während der Ausstellung war das Pumpsystem in Betrieb.
Dem Stand der GS Blankenese wurde sehr viel Aufmerksamkeit entgegengebracht, nicht nur von den Besuchern, sondern auch von anderen Ausstellern, insbesondere von Forschungsinstituten (etwa von dem Hahn-Meitner-Institut, mit dem ein weiterer Austausch verabredet wurde, oder dem Fraunhofer-Institut). Viele Medien-Vertreter unterhielten sich mit den Schülern (nicht alle sind uns im Gedächtnis geblieben, prominent jedoch: FOCUS und Hüriyet).

Das Ausstellungsgelände im Park von Schloss Bellevue (DBU-Bildarchiv, Fotograf Peter Himsel)

Bundespräsident Horst Köhler besuchte die Schülergruppe gleich zweimal, beim ersten Gespräch waren auch der gegenwärtige Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und Bundesumweltminister Gabriel dabei. All diese Begegnungen waren äußerst eindrucksvoll.
In Hamburg berichtete nach unserem Überblick das Abendblatt, Delta-Radio brachte ein Telefon-Interview mit MiraRipa. Zwei Frauenzeitschriften planen Porträts von unseren Schülerinnen, beim ZDF gibt es Überlegungen für eine Filmproduktion. Diverse NGO’s fragen nach der Möglichkeit einer Zusammenarbeit.

Am Stand

Unser Berlin-Besuch war erfolg- und lehrreich und für unser Anliegen (Verankerung des Themas „Klimaschutz und erneuerbare Energien“ im Schulalltag) sehr nützlich.

Strom- und Wasserversorgung abgelegener Dörfer in Nicaragua

100 km nördlich von Leon liegt in den Bergen San Pedro, ein kleines Dorf, wie es tausende in Nicaragua gibt: abgeschieden von der Welt, ohne Elektrizität und ohne Gesundheitsversorgung, als Kommunikationsweg steht allenfalls die Mund-zu-Mund-Information zur Verfügung. Das Projekt „Integriertes Solarsystem zur Strom- und Wasserversorgung abgelegener Dörfer in Nicaragua“ sollte erstmals in Nicaragua mehrere Anwendungsmöglichkeiten der Photovoltaik und Solarthermie integrieren. Als unmittelbare Projektziele wurden definiert:

·       Bau und Elektrifizierung eines kommunalen Gemeinschaftshauses
·       Elektrifizierung der 11 Familienhäuser
·       Wasserversorgung: Brunnenbau, Tank und Installation einer Pumpe
·       Trinkwasseraufbereitung
·       Feldbewässerungssystem
·       Warmwasserversorgung
·       Medizinstation
Durch die Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft, durch die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Lebensqualität sowie durch die Verbesserung der Ausbildung soll ein Beitrag zur Armutsbekämpfung auf dem Land geleistet werden.
Die Solarwerkstatt der GS Blankenese hat zwischen 2004 und 2006 dieses Projekt in Kooperation mit der GTZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH) abgewickelt.
Das BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) trug mit 72.000 Euro den größten Teil der Finanzierung.
Bei der Entwicklung und dem Bau verschiedener Geräte sowie deren Installation standen das deutsche Ingenieurunternehmen SET (Selected Electronic Technologies GmbH) und die nicaraguanische Firma ENICALSA zur Verfügung.
Schülergruppen der GS Blankenese beteiligten sich mehrfach während ihrer Nicaraguareisen an der Realisierung des Projekts.

Dokumentation San Pedro (PDF)

 

Licht für Tumbatu

Am 18./19. September 2006 fuhren Annika Böddeling (DTP-Freiwillige), Ramadhan Said (Lehrer der Solarwerkstatt Kizimkazi/Sansibar), Mr. Mtumweni (Secretary des UZIesco Solarprojektes der DTP 2004/2005) und Andrea Karsten (DTP-Projektleitung) in die Skuli Ya Jongowe auf Tumbatu, um anzufragen, ob die Schule bereit sei, ein gemeinsames Solar-Projekt mit SchülerInnen der Gesamtschule Blankenese aus Hamburg durchzuführen. Schule und Dorfkomitee kamen zusammen, nahmen die Neuigkeit auf und baten um Beratungszeit.

Licht für Timbatu (PDF)

Solargestützte Feldbewässerung in Nicaragua

Die GS Blankenese blickt auf eine langjährige und reiche Erfahrung mit Nord-Süd-Schulpartnerschaften zurück, am intensivsten haben wir bisher sicherlich mit verschiedenen Bildungsorganisationen der nicaraguanischen Stadt Leon (u.a. Universität UNAN), Technik-Schule La Salle) zusammengearbeitet. Unser gemeinsames Thema ist seit nunmehr drei Jahren die solargestützte Feldbewässerung. Die Festlegung auf dieses Thema folgte einer Anregung des Universitätspräsidenten von Leon, Dr. Ernesto Medina. Seit Jahren kann man an der Pazifikküste Nicaraguas eine dramatische Verkürzung der Regenzeit beobachten, in manchen Jahren von sechs auf drei Monate. Für den landwirtschaftlichen Anbau in Nicaragua wird die künstliche Bewässerung zur Überlebensfrage. Das Agrarinstitut der UNAN arbeitet eng an den Fragen des Landes und verfügt über landwirtschaftliche Versuchsfelder. Es lag also nahe, die Bedingungen der solargestützten Feldbewässerung auf ihre Tauglichkeit für die landwirtschaftliche Produktion zu untersuchen.

Feldbewässerung in Nicaragua (PDF)

Physik und Entwicklungshilfe: Solarwerkstatt gewinnt FOCUS-Preis

„Mit einer gelungenen Kombination von angewandter Physik und Entwicklungshilfe haben Hamburger Jugendliche den „Physik-Sonderpreis“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) gewonnen: Für das Projekt „Einsatz der Photovoltaik zur Feldbewässerung in Nicaragua“ wurde heute (14. Oktober 2003) in Berlin der Physikkurs der Jahrgangsstufe 11 an der Gesamtschule Blankenese ausgezeichnet. Die Schülerinnen und Schüler nahmen die Auszeichnung zum Abschluss des bundesweiten Wettbewerbs „Schule macht Zukunft“ entgegen, den die Zeitschrift FOCUS mit Unterstützung von Partnern aus Wissenschaft und Industrie organisiert.“

Die Gesamte Pressemitteilung finden Sie hier.

Einsatz der Photovoltaik zur Feldbewässerung in Nicaragua

Im  Schuljahr 2002/03 beschäftigte sich der Physik-Ergänzungskurs mit dem Thema „Einsatz der Photovoltaik zur Feldbewässerung in Nicaragua”. Neben vielen anderen Problemen hat León die Frage nach einer zukunftsfähigen Energieversorgung zu lösen. Der Physik-Ergänzungskurs trug in dem Schuljahr 2002/03 zur Lösung dieser Frage bei, indem er die Installation von zwei solargetriebenen Pumpen auf dem Land – kombiniert mit einem Tropfbewässerungssystem – vorbereitete und durchführte.

Video: Globales Engagement – Schüler bringen Solarstrom nach Nicaragua

Der Physik-Ergänzungskurs der Gesamtschule Blankenese beschäftigt sich mit dem Thema „Einsatz der Photovoltaik zur Feldbewässerung in Nicaragua”.

Neben vielen anderen Problemen hat León (Nicaragua) die Frage nach einer zukunftsfähigen Energieversorgung zu lösen. Der Physik-Ergänzungskurs trug zur Lösung dieser Frage bei, indem er die Installation von zwei solargetriebenen Pumpen auf dem Land – kombiniert mit einem Tropfbewässerungssystem – vorbereitete und durchführte.

Regie: Darizusch Yazdkhasti
Kamera: Udo Görisch
Ton: Nikolaus Burhenne
Schnitt: Darizusch Yazdkhasti
Sprecher: Reinhard Pede
Produktionsleitung: Udo Görisch

Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Behörde für Umwelt und Gesundheit Hamburg
  • Hamburgische Electricitätswerke AG
  • Hamburger Klimaschutzfonds

Photovoltaik im Regenwald

Im Mai 2001 haben Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Blankenese aus Hamburg und der Humboldtschule in San José ein kleines indianisches Dorf im costa-ricanischen Regenwald besucht. Mit den Schülergruppen kam der erste elektrische Strom nach San Vicente. Sie haben eine mitgebrachte Solarstromanlage aufgebaut, die seitdem mehrere Schulgebäude mit Strom versorgt.

Dokumentation (PDF)

 

Video: Nadja Mubómbile – Deutsche und tansanische Schüler bauen ein Wasserkraftwerk in Ibungila

Deutschland 2001, 30 min.

Tansania, Southern Highlands, 70 km nördlich vom Malawisee. Hier liegt in 1.600 m Höhe das Dorf Ibungila. Der ganze Stolz des Dorfes ist die Secondary School, die ohne staatliche Unterstützung auskommt. Ibungila ist das Ziel einer Hamburger Schüler- und Lehrergruppe. In gemeinsamer Arbeit bauen deutsche und tansanische Jugendliche ein Wasserkraftwerk auf und elektrifizieren die Schule. Eine Maismühle wird in Betrieb genommen und eine Krankenstation aufgebaut. Zwei junge Afrikaner werden Wasserkraftwerker.
Der Film schildert die Erlebnisse der Hamburger Schüler. Während der zweiwöchigen gemeinsamer Arbeit entstehen Freundschaften und werden Kenntnisse über Leben, Schule und Erziehung in einer afrikanischen Gesellschaft vermittelt.

Buch: Clemens Krühler  Regie: David Kyungu  Kamera: David Kyungu, Reinhard Hornung
Musik: Eman „Ndingo“ & Moh’o Kasisika  Schnitt: Katia Fink, Hanno Krieg Sprecherin: Sybille Wahnschaffe
Fernsehanstalt/Produktion: Matatizo Film Production

Video: Solarenergie für Ibungila

Es ist Samstag, der 4. Oktober 1997. Auf dem Hof der Dorfschule Ibungila liegen die aus Hamburg mitgebrachten Solarmodule und diverse andere Materialien, die zum Aufbau einer Photovoltaikanlage notwendig sind: – 4 Solarmodule, Laderegler, Wechselrichter, Stellage – und 2 Koffer Werkzeug. Tags zuvor sind wir mit einer überwältigenden und nicht erwarteten Begeisterung empfangen worden. Die tansanische Tageszeitung Daily News hatte bereits am Vortage unsere Ankunft angekündigt. Wir, das sind 8 Schüler und 4 Lehrer der Gesamtschule Blankenese-Hamburg, die die Herbstferien nutzen, um nach Tansania zu fliegen und ein lange vorbereitetes und vom Hamburger Klimaschutz-Fonds unterstütztes Projekt zu realisieren: Elektrifizierung des Schulgebäudes in gemeinschaftlicher Arbeit mit den Schülern und Lehrern unserer Partnerschule. Das Dorf hat keinen Anschluß an das öffentliche Stromnetz. David Kyungu, der aus diesem Dorf stammt und seit 14 Jahren als Journalist in Deutschland arbeitet, begleitet uns.

Der Film dokumentiert die 2 aufregenden Wochen, die vor uns liegen…

Buch: Clemens Krühler und Horst Schneeweiß  Regie: David Kyungu  Kamera: David Kyungu
Musik: Eman „Ndingo“ & Moh’o Kasisika  Sprecherin: Sybille Wahnschaffe
Fernsehanstalt/Produktion: Matatizo Film Production

Solarenergie für San Vincente

San Vicente ist ein kleines Dorf im Süden Costa Ricas, nahe zur Grenze Pananmas. San Vicente liegt mitten im Regenwald. Die Dorfbewohner haben vor einigen Jahren für Ihre Kinder eine Schule gebaut. Bislang mußte diese Schule ohne Elektrizität auskommen.

Im Frühjahr 2001 ist von Schülern der Gesamtschule Blankenese und der Humboldtschule – San José in San Vicente eine solarelektrische Anlage aufgebaut worden. Die Dorfbevölkerung von San Vicente half tatkräftig mit. Kilometerweit sind die einzelnen Komponenten der Photovoltaikanlage durch den Urwald geschleppt worden. Die Anlage versorgt nun zwei Schulhäuser, das Lehrerhaus und die Schulküche mit Elektrizität. Zudem hat die Schule ein Fernseh- und ein Videogerät angeschafft, um die landesweit ausgestrahlten Bildungsprogramme des costaricanischen Fernsehens empfangen zu können. Über ein Jahr beschäftigte sich ein Physikkurs-Ergänzungskurs der Gesamtschule Blankenese mit dem Thema “Einsatz der Photovoltaik im Sonnengürtel der Erde”.

Zu diesem Zweck kooperierte der Kurs mit dem Wedeler Ingenieurunternehmen SET, den Hamburger Electricitätswerken (HEW) und SHELL-SOLAR. Im Zentrum der Kursarbeit stand der COMET, eine komplette 1 kW-Photovoltaikanlage, die auf kleinstem Raum in einem Container verstaut werden kann. Das Gerät wurde von dem Wedeler Ingenieurunternehmen SET entwickelt worden. Der Solarcontainer stand für einige Monate auf dem Gelände der GS Blankenese. In dieser Zeit machte sich der Kurs mit der Anlage vertraut, indem er sie demontierte, aufbaute und Untersuchungsprogramme durchführte: Lernen am realen Objekt!

Die Teilnehmer des Physikkurses unternahmen im Frühjahr 2001 eine Projektreise nach Costa Rica und besuchten zunächst das “Colegio Humboldt”, die deutsche Auslandsschule in San José. Die Humboldtschule hatte vorbereitende Arbeiten übernommen und die notwendigen Kontakte zu Firmen und Regierungsbehörden in Costa Rica hergestellt. Seit Jahren pflegt die Humboldtschule gute Beziehungen zur Schule in San Vincente. Mit mehreren Schülern und Lehrern der Humboldtschule reiste die Hamburger Gruppe nach San Vincente und installierte dort die Photovoltaikanlage.

In San Vicente wurden die Nutzer in die Funktion und Handhabung der Photovoltaikanlage eingewiesen. Zu den Aufgaben des Kurses gehörte es, Schulungsmaterial zusammenzustellen und ins Spanische zu übersetzen. Dem Physik-Kurs oblag es auch, das Projekt zu dokumentieren, in der Öffentlichkeit zu präsentieren und der Solarwerkstatt GS Blankenese bei der Finanzierungskampagne behilflich zu sein.

Wir danken der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, dem Hamburger Klimaschutz-Fonds, der Hamburger Senatskanzlei und dem Ingenieursunternehmen SET, die durch ihre finanzielle und technische Unterstützung entscheidend zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.

Bau einer netzgekoppelten Fotovoltaikanlage in Polen

Ziel des Vorhabens war die gemeinsame Planung und der gemeinsame Bau einer netzgekoppelten PV-Anlage auf dem Schuldach der polnischen Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych. Durch die finanzielle Förderung der Bundesstiftung Umwelt konnte das Projekt realisiert werden.

Gegenwärtig durchläuft die Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych einen Reformprozess, der Fragen der regenerativen Energietechnik und des Klimaschutzes stärker im Schulcurriculum verankern soll. Die Schule befindet sich im Übergang von einer rein landwirtschaftlichen Fachschule zu einer ökonomisch-technischen Fachschule. Die Gemeinde Chodziez gehört zu den Kommunen Polens, die die Agenda 21 unterstützen und hat als eine der ersten Städte Polens Konzepte zur Energieeinsparung an Schulen entwickelt. Die polnische Schule nimmt nach der Fertigstellung der Anlage am Fotovoltaikmessprogramm der Gesamtschule Blankenese teil, um Vergleichsdaten zu gewinnen.

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Montagearbeiten auf dem Dach der polnischen Schule

In der ersten Phase hat die polnische Schule alle rechtlichen Fragen mit dem Energieversorgungsunternehmen Panstwowe Zaklady Energetyczene geklärt. Währenddessen hat die GS Blankenese die PV-Anlage konzipiert und die solarelektrischen Komponenten in Deutschland zusammengestellt. Die Kommunikation beider Schulen innerhalb dieses Projekts erfolgte per Internet. Verkehrssprache war Deutsch. Die polnische Schule baut gegenwärtig die Beschäftigung mit der Fotovoltaik in ihr Schulcurriculum ein.

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Montagearbeiten auf dem Dach der polnischen Schule

Lehrer und Schüler der Gesamtschule Blankenese haben die polnischen Schule in unterschiedlicher Besetzung insgesamt dreimal besucht. Der erste Besuch (Ende November 1999) diente ausschließlich dem Überbringen der einen Hälfte des Equipments sowie notweniger technischer Absprachen (Festlegung des Standorts des Solargenerators, Leitungswege, Platz des Wechselrichters etc.) Die Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden (Zollbefreiung) lief reibungslos. Über die Wintermonate 1999/2000 stellten beide Schulen parallel und unabhängig voneinander je eine Hälfte der Stellage für den Solargenerator her. An der Gesamtschule Blankenese war ein Natur & Technik – Kurs des 8. Jahrgangs mit der Durchführung betraut. Die Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych sorgte darüber hinaus mit Hilfe des städtischen Energieversorgungsunternehmens für den Einbau des Wechselrichters, der Verbindung Solargenerator – Wechselrichter und der Verbindung Wechselrichter Netz.

Während des zweiten Besuches (07. – 09. April 2000) wurde die gesamte Anlage auf dem Dach der polnischen Schule installiert. Die deutsche Gruppe bestand aus zwei Lehrern und neun Schülern. Sie hatte die vorgefertigte, zweite Hälfte der Anlage (Module, Tragegestell, Betonfüße) mitgebracht. Innerhalb eines Tages waren in gemeinsamer Arbeit sämtliche Installationsarbeiten erledigt. Mit Hilfe eines Elektromeisters des städtischen Energieversorgungsunternehmens wurde die Netzkopplung besorgt. Die Fotovoltaikanlage speist ihren Strom in das Hausnetz ein. Die eingespeiste elektrische Energie wird netzseitig durch einen Wechselstromzähler erfasst. Des weiteren können sämtliche Leistungsdaten mit Hilfe einer entsprechenden Software ausgewertet und auf dem Computerbildschirm grafisch dargestellt werden.

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Filmaufnahmen des polnischen Fernsehens während der Einweihungsfeier

Am 03. Juni 2000 wurde die Anlage offiziell eingeweiht und der polnischen Öffentlichkeit vorgestellt. An der Feier nahmen zwei deutsche Schüler und ein Lehrer der Gesamtschule Blankenese teil. Neben der Schülerschaft der polnischen Schule waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bildung anwesend, ebenso drei polnische Fernseh- bzw. Rundfunksender und einige Printmedien.

Die Fotovoltaikanlage der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych ist die erste PV-Anlage auf dem Dach einer polnischen Schule. Sie arbeitete auf Anhieb und seit dem 8. April ohne Unterbrechung. Große Netzfrequenzschwankungen im öffentlichen polnischen Stromnetz, die den Wechselrichter zum zeitweiligen Abschalten veranlassen, traten bis heute nicht auf. Beide Schule haben gezeigt, dass sie eine funktionsfähige Anlage auf hohem technischen Niveau realisieren können. In der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych hat das Projekt zu einer Intensivierung der Beschäftigung mit Fragen der regenerativen Energietechnik geführt. Drei Schülerinnen haben an einem nationalen Wettbewerb teilgenommen. Ihre Arbeit „Möglichkeiten der regenerativen Energienutzung in Polen“ wurde mit dem zweiten Preis belohnt.

In der Stadt Chodziez hat das Projekt beider Schulen ebenfalls eine Diskussion ausgelöst. Die Frage einer Subventionierung ist im Gespräch, seitdem auf der Einweihungsfeier am 03. Juni in einem Referat das deutsche Erneuerbare–Energien–Einspeisegesetz (EEG) vorgestellt wurde. Bislang wird für fotovoltaisch erzeugten Strom in Polen keine Einspeisevergütung gezahlt, die Fotovoltaikanlage der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych entlastet ausschließlich den Stromeinkauf bei dem städtischen Energieversorgungsunternehmen.

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Polnische und deutsche Schüler und Lehrer mit ihrem fertigen Produkt

Ferner werden in der Zespol Szkol Ekonomczno-Technicznych und der Verwaltung der Stadt Chodziez Überlegungen angestellt, die Warmwasserbereitstellung der Schule solarthermisch zu unterstützen. Die polnische Schule hat infolge ihres Internats- und ausgedehnten Sportbetriebs einen hohen Warmwasserbedarf. Die deutsche und die polnische Schule diskutieren z.Z. die Frage, ob ein Nachfolgeprojekt „Solarthermische Anlage“ Realisierungschancen hat.

Bau einer Photovoltaikanlage an der Gesamtschule Blankenese

Bau einer Photovoltaikanlage an der Gesamtschule Blankenese

Die Idee und der Wunsch, eine Photovoltaikanlage zu bauen, entstand im Fach Natur und Technik. Dieses Fach ist im Wahlpflichtbereich der Hamburger Gesamtschulen angesiedelt und bietet Raum, auch große Projekte anzugehen. Inhaltlich läßt der Lehrplan genügend Möglichkeiten zur eigenen Schwerpunktsetzung. Die ursprüngliche Motivation entsprang der „Beschränkung“ des traditionellen Physikunterrichts, der in der Regel über das Experiment nicht hinauskommt. Untersuchungen und Problemlösungen, die praktischen Lebenserfahrungen entspringen, konnten in diesem Wahlpflichtfach, das zunächst im Physikraum, im Laufe der Zeit jedoch vermehrt in einer eigenen Werkstatt unterrichtet wurde, besser behandelt werden. An unserer Schule bildet ein roter Faden des Natur & Technik-Unterrichts die Erforschung der Solartechnik und die Beschäftigung mit deren Möglichkeiten. Die konventionellen Energieträger sind endlich und die Schäden, die ihr Gebrauch für uns Menschen, unsere Kulturgüter und die Natur nach sich ziehen, verschlimmern sich. Die Menschheit, die auf Energie angewiesen ist, wächst, besonders in den Entwicklungsländern. Erneuerbare Energien spielen somit in Szenarien zur zukünftigen Energieversorgung eine herausragende Rolle und zweifellos bilden die Fragen der Energieversorgung eins der Schlüsselprobleme aller hochentwickelten Industriegesellschaften. Die Erkenntnis, daß die zukünftige Energieversorgung und -nutzung zu einer Überlebensfrage der Menschheit wird, kann als das zentrale Lernziel unseres Natur und Technik-Unterrichts im Wahlpflichtbereich formuliert werden. Schon mit dem Beginn des Wahlpflichtunterrichts im siebten Jahrgang gewinnen die Schüler die ersten Erfahrungen mit der Solartechnik durch den Bau kleiner, funktionsfähiger Ladegeräte.

Zwei Voraussetzungen, die den Bau einer Photovoltaikanlage ermöglicht haben, sind damit benannt: 1. die Beschäftigung mit solarer Energietechnik und – infolgedessen – das Auslösen einer Faszination bei fast allen Schülern; 2. die Möglichkeit des Projektunterrichts im Wahlpflichtbereich.

Wie aber eine Photovoltaikanlage finanzieren?

Zur Klärung dieser Frage war die Stadt behilflich: In Sommer 95 legte der Hamburger Senat in Kooperation mit den Hamburger Electricitätswerken (HEW) im Rahmen des „Energiekonzepts Zukunft“ eine neue Einspeisevergütung für Photovoltaikstrom festgelegt: Für jede erzeugte Kilowattstunde Solarstrom werden seitdem mindestens 1,80 DM gezahlt. Wir waren überzeugt, daß wir unter dieser Voraussetzung eine Photovoltaikanlage aufbauen könnten, deren Investitionskosten durch die jährlichen Erträge gedeckt werden.

Unser Konzept sah folgende Eckdaten vor:

  • Investitionskosten der Photovoltaikanlage (1 kW): 16000,00 DM
  • Energieertrag pro Jahr dieser Anlage: 750 kWh
  • Einnahmen pro Jahr (750 x 1,80 DM): 1350,00 DM

Uns stellte sich die Aufgabe, zunächst die Investitionssumme aufzubringen. Wir beschlossen, 16000,00 DM innerhalb der Schulgemeinde und im Stadtteil zu sammeln. Wir gaben „Schuldurkunden“ im Nennwert von 100,00 DM aus, die durch die Einspeisevergütung in den nächsten Jahren wieder auslösen werden.

Unsere Finanzierungskampagne, die wir Ende Oktober ’95 mit Presseunterstützung starteten, wurde ein riesiger Erfolg: Schon Mitte Dezember war klar, daß wir unsere Zielmarke „16000,00 DM“ weit überschreiten würden. Schließlich konnten wir über 29000,00 DM verfügen. Den größten Anteil an diesem Erfolg haben die Eltern der Schülerschaft. Von den Bewohnern des Stadtteils kamen mehrere tausend Mark, insbesondere von der „Umweltgruppe Elbvororte“, die – als sie von unserem Projekt erfuhr – sofort eine Anschubfinanzierung über 6000,00 DM in Aussicht stellte. Auch das Kollegium beteiligte sich eifrig, ausdrücklich erwähnenswert ist jedoch, daß es viele Schülerinnen und Schüler gab, die innerhalb ihrer Klasse gesammelt haben, so daß diese Klassen ebenfalls Besitzer einer „Schuldurkunde“ sind. Für uns ist die hohe Bereitschaft der Eltern und auch der Bewohner des Stadtteils, den Bau der Photovoltaikanlage zu unterstützen ein Hinweis darauf, daß die Kombination von umweltschonender Energietechnik und Erziehung ein hohes Ansehen genießt. Dafür spricht auch, daß das Modell der GS Blankenese mittlerweile von vielen Schulen in Hamburg mit ähnlichem Erfolg wiederholt worden ist. Kurzum: Unsere Anlage ist größer als geplant gebaut worden. Am 6. Juni 1996 ist sie mit einer Spitzenleistung von 1,71 kW ans Netz gegangen. Ende Januar hatte sie ihre erste Megawattstunde produziert. Sie wird der Schule jährlich etwa 2500,00 DM einbringen.

Kern dieses Projekts, das zeitweise zwecks begleitender oder unterstützender Aktionen mehr als 150 Schülerinnen und Schüler der GS Blankenese eingebunden hat, waren zwei Natur- und Technikkurse und ein Arbeitslehrekurs. Ihnen war die Aufgabe übertragen, möglichst viel von der Anlage zu bauen. Die Schule verfügt über große Flachdächer, die ideale Voraussetzungen für die Aufstellung von Photovoltaikanlagen bieten: Sie haben eine Südausrichtung und sind zu keinem Tageszeitpunkt beschattet. Es bot sich also an, die Anlage auf einem dieser Dächer zu installieren. Sobald sich herausgestellt hatte, daß die Finanzierung gesichert war, konnte mit der Projektierung der Anlage begonnen werden. Wir wollten für die Photovoltaikanlage ein völlig neues Modul der Firma ASE (ASE-300-DG/50) mit einer Nennleistung von 285 Watt und den Abmessungen 1892 mm x 1282 mm einsetzen. Dieses Modul ist nach einem neuen Verfahren hergestellt, bei dem dünne Siliziumoktagene aus der Schmelze gezogen werden, die bereits die Dicke der späteren Solarzellen aufweisen und so durch Wegfall der sonst üblichen Sägeverluste eine optimale Materialausbeute ermöglichen. Durch die verhältnismäßig große Fläche des Moduls (ca. 2,5 m2) waren lediglich 6 Module zu installieren, um die Nennleistung von 1,71 kW zu erzielen. Die geringe Anzahl der Module erlaubte uns eine einfache Konstruktion des Trägergestells. Gleichzeitig waren die Leistungsdaten des ASE-Moduls im Vergleich zu anderen Modulen überzeugend. Neben konstruktiven Aufgaben waren also Marktbeobachtung und -analyse notwendig.

Das Trägergestell besteht aus einer Reihe von Dreiecken, die aus Stahlwinkeln aufgebaut sind und deren Hypotenuse einen Winkel von 35° gegenüber der Waagerechten aufweist. Dieser Aufstellwinkel ist im Hamburger Raum ideal. Wir haben auf Schweißarbeiten weitgehend verzichtet, um möglichst viel Eigenarbeit der Schüler zu gewährleisten. Die Schenkel des Stahldreiecks werden durch Knotenbleche gehalten und sind ausschließlich verschraubt. Jedes Trägerdreieck steht auf Betonfüßen. Auch diese Betonfüße wurden von Schülern hergestellt, indem zunächst die Form aus Holz und anschließend der Fuß aus Beton gegossen wurde. Die Betonfüße – insgesamt 14 mit je einer Masse von 50 kg – gewährleisten einen sicheren Stand der Anlage bei jedem Wind. Die Auslegung des Trägergestells erfordert den Erwerb einiger Kenntnisse über Mechanik, Statik und den Leistungsinhalt des Windes.

Parallel zum Bau des Trägergestells wurden die Solarstromleitungen installiert, ebenso der Gruppenkasten und der Wechselrichter. Die Firma Ad Fontes hat uns während der Installationsarbeiten hilfreich beraten und die gesamte Anlage zum Schluß überprüft und an das 230 Volt-Netz angeschlossen.

Der Solargenerator der Gesamtschule Blankenese besteht in seiner ersten Ausbaustufe aus sechs Modulen und ist 15 m² groß. Die maximale Leistung wird bei strahlender Sonne erreicht und beträgt 1,71 kW. Je zwei dieser Module sind zu einem String hintereinandergeschaltet, um die notwendige Eingangsspannung von ca. 100 Volt für den Wechselrichter zu erreichen. Der Solarstrom eines jeden Strings wird getrennt zum Gruppenkasten geführt. Dort wird er gesammelt und auf einer Schiene dem Wechselrichter zugeführt. Dieser formt den Solarstrom in Wechselstrom um und paßt ihn automatisch der Phase der hauseigenen Wechselspannung an. Über einen Zähler fließt der Wechselstrom in das öffentliche 230 Volt-Netz. Nach unseren Berechnungen werden sich mit dieser Anlage am Standort Hamburg jährlich etwa 1300 bis 1400 kWh erzeugen lassen. Da der Wechselrichter 2,5 kW verarbeiten kann, ist ein Ausbau auf insgesamt 8 Module möglich. In der Tat haben Schüler den Ausbau der Anlage beschlossen. Zur Zeit findet dieser Ausbau statt.

Knapp 1 Prozent ihres elektrischen Energiebedarfs erzeugt die GS Blankenese jetzt selber. Das ist verschwindend gering, aber die Realisierung des Solarprojekts zeigt, daß Schule nicht nur als Konsument öffentlicher Gelder auftreten muß, sondern ebenso – wenn auch in geringem Umfang – als Produzent ihrer eigenen materiellen Voraussetzungen agieren kann. Die Investitionskosten sind produktiv verausgabtes Kapital. Dessen Anlage garantiert immerhin die Produktion eines – wenn auch geringen – Teils der elektrischen Energie mit umweltschonender Technik.

Der Umstand, daß Schüler ein funktionsfähiges Produkt auf hohem technischen Niveau realisieren können, ist gleichzeitig das „Geheimnis“ ihres Stolzes und gewachsenen Selbstbewußtseins. Der Lerneffekt, der sich bei den Schülern eingestellt hat, ist erheblich. Es gibt eine Anzahl erwachsener Menschen, die uns diese Tatsache immer wieder bestätigen, sobald sie mit unseren Projektschülern deren „Fachgebiet“ diskutieren. Ohne Übertreibung können wir sagen, daß ihnen beispielsweise das Ohmsche Gesetz oder die Leistungsformel kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist, sondern handhabbares Rüstzeug.

Im Verlauf des Projekts haben sich folgende Aufgabengebiete herauskristallisiert:

  • Planung und Organisation der Finanzierungskampagne,
  • Auswahl des PV-System,
  • Darstellung des Projekts in der schulinternen Öffentlichkeit,
  • Darstellung des Projekts für Printmedien und Fernsehen,
  • Konstruktion und Bau des Trägergestells (Stahl- und Betonarbeiten),
  • Montage und Verschaltung der Module,
  • Installation des Computers zwecks Datenauswertung,
  • Auswertung der Meßergebnisse, Kommunikation mit anderen Schulen.

Die langandauernde Arbeit an einer Fragestellung erfordert ein hohes Maß an Arbeitsteilung und Kooperation. Nicht alle konnten dasselbe machen, da es um ein einziges, allerdings umfangreiches und hochwertiges Produkt ging. Verschiedene Schüler mußten und wollten Verschiedenes verrichten. Die Tätigkeiten ergaben sich aus der gestellten Aufgabe und im Verlauf der Arbeit entwickelte sich der eine zum „Elektriker“, der nächste zum „Metaller“, der dritte beschäftigte sich am liebsten mit Planung und Organisation, der vierte mit Fragen der Elektronik etc. Da nur selten mehr als drei Schüler an der Bewältigung einer Detailaufgabe saßen, waren für jede wöchentliche Projektzeit mehrere Arbeitsschritte auszuarbeiten, die zeitlich und inhaltlich aufeinander bezogen sein mußten. Das gemeinsame Produkt, die Photovoltaikanlage, aber war mehr als die Summe der einzelnen Arbeitsergebnisse. Zu lernen, daß im Team Leistungen erbracht werden können, die individuell so nicht erbringbar sind, das war der entscheidende soziale Lernerfolg des Kurses.

Es ist wahrscheinlich unmöglich, solch ein Projekt, wie wir es durchgeführt haben, ausschließlich einer einzigen Fachdisziplin zuzuordnen. Indem es Begriffe wie Strom, Spannung, Widerstand, Leistung, Reihen- und Parallelschaltung innerhalb der praktischen Tätigkeit immer wieder aufnimmt und klärt, indem Untersuchungen durchgeführt und Berechnungen angestellt werden müssen, trägt es physikalische und mathematische Elemente in sich. Es verlangt aber auch handwerkliche Tätigkeiten wie Metallbearbeitung oder Installationarbeiten. Solche Tätigkeiten werden im allgemeinen der Arbeitslehre zugeordnet. Die während des Projekts zu beobachtenden Erkenntnisgewinne der Schüler in Bezug auf erneuerbare Energiequellen wie auch in Bezug auf Maßnahmen zum Energiesparen und zur rationellen Energieverwendung werden demgegenüber eher im Politik- oder Gemeinschaftkundeunterricht thematisiert.

Wenn der Unterrichtsgegenstand von einer bestimmten Aufgabenstellung definiert wird, wenn zudem Projektkriterien wie praktisches Lernen oder Produktorientiertheit eine wichtige Rolle spielen, so ist es schwer – zuweilen unmöglich -, derartigen Unterricht in ein bestimmtes Fach einzubinden, ohne dessen immanente Systematik zu sprengen. Hieraus den Schluß zu ziehen, die traditionellen naturwissenschaftlichen Curricula seien in einer Vielzahl von Projekten aufzulösen, halten wir nicht für zulässig. Um beispielsweise das physikalische Grundwissen systematisch zu vermitteln und zu trainieren, ist der Lehrgang mit seiner Methodik vermutlich unersetzlich. Der klassische Physikunterricht könnte jedoch durch Projektunterricht wirkungsvoll ergänzt und bereichert werden, wenn dieser im Wahlpflichtbereich angesiedelt wird und dadurch eine eigene Organisationsform und institutionelle Absicherung erhielte. Unser Projekt war in erster Linie von der Thematik her definiert und erst in zweiter Linie – wenn es um die Auswahl geeigneter Lösungsmethoden ging – waren fachliche Kenntnisse gefragt oder mußten erworben werden. Insofern kann ein derartiges Projekt, das innerhalb der Beziehung „Gesellschaft-Schule-Wissenschaft“ angesiedelt ist, auch nicht aus dem linearen Aufbau eines Faches entwickelt werden.

Abb. 1: Die 1,71 kW-Photovoltaikanlage wurde auf der Basis von Darlehen finanziert. Es wurden „Schuldurkunden“ mit einem Nennwert von 100 DM in der Schulgemeinde verkauft. Innerhalb von 10 Wochen kamen auf diese Weise 29000 DM zusammen, fast doppelt so viel wie erwartet. Besonders hervorzuheben ist, daß auch mehrere Klassen eine Urkunde erwarben. Das belegt, daß umweltschonende Energietechnik auch in der Schule ein hohes Ansehen genießt. Mit dem Erlös des an die Hamburger Electricitätswerke verkauften Solarstromes werden die Schuldurkunden zurückgekauft.

 

Abb. 2: Zu sehen sind die ASE-Module (ASE-300 DG/50) der netzgekoppelten Photovoltaikanlage der Gesamtschule Blankenese. Durch die verhältnismäßig große Fläche eines einzelnen Moduls (ca. 2,5 m²) waren lediglich sechs Module zu installieren, um eine Nennleistung von 1,71 kW zu erzielen. Die Anlage steht auf einem nach Süden ausgerichteten Flachdach, das zu keinem Tageszeitpunkt beschattet wird. Der Neigungswinkel beträgt 35° gegenüber der Horizontalen.

 

Abb. 3: „Solarernte“ der netzgekoppelten Photovoltaikanlage der GS Blankenese. Am 6. Juni 1996 wurde die Anlage vom Hamburger Umweltsenator Dr. F. Vahrenholt feierlich eingeweiht. Die Grafik zeigt die seitdem monatlich produzierte elektrische Arbeit (in Kilowattstunden). Die Hamburger Electricitätswerke vergüten jede eingespeiste Kilowattstunde mit 1,80 DM. In einem Jahr nimmt die Schule auf diese Weise ca. 2500 DM ein und kann damit 25 „Schuldurkunden“ zurückkaufen.

 

Abb. 4: Die geringe Anzahl der Module erlaubte eine einfache Konstruktion des Trägergestells. Es besteht aus einer Reihe von Dreiecken, die aus Stahlwinkeln aufgebaut sind und deren Hypotenuse einen Winkel von 35° gegenüber der Waagerechten aufweist. Auf Schweißarbeiten wurde weitgehend verzichtet, um möglichst viel Eigenarbeit der Schüler zu gewährleisten. Die Schenkel des Stahldreiecks werden durch Knotenbleche gehalten und sind ausschließlich verschraubt. Jedes Trägerdreieck steht auf 2 Betonfüßen á 50 kg Masse. Insgesamt haben die Schülerinnen und Schüler 14 Betonfüße gegossen.

Wasserkraft für Ibungila

Im Herbst 1999 unternahm eine 22köpfige Schüler- und Lehrergruppe der Gesamtschule Blankenese die zweite Projektreise nach Afrika. Sie besuchte erneut die Partnerschule in Ibungila. Das Dorf liegt im südlichen Hochland Tansanias. Das Ziel der gemeinsamen Arbeit: Der Bau eines Wasserkraftwerks.

Die Hamburger Reisegruppe wurde von zwei Ärzten begleitet, die in einem parallelen Projekt eine kleine Krankenstation aufgebaut haben. Neben der Schule wird diese Krankenstation von dem Wasserkraftwerk mit elektrischem Strom versorgt. Für die Hamburger Reisegruppe war der unmittelbare Kontakt mit den afrikanischen Freunden ein unvergeßliches Erlebnis. Ein intensiver Gedankenaustausch zwischen der afrikanischen Secondary School und deutschen Gesamtschule ist die Folge. Die Kernfragen: Wie kann der wachsende Energiebedarf in den afrikanischen Kommunen gedeckt werden, ohne die Fehler der Industriestaaten zu wiederholen, nämlich fossile Energieträger einfach in riesigen Mengen zu verbrennen und einen Klimawandel großen Ausmaßes in Kauf zu nehmen? Und: Kann die Schule Motor der gesellschaftlichen Entwicklung sein, indem sie Handwerk und Landwirtschaft durch Bereitstellung regenerativer Energiequellen fördert?

Projekt 99

Ein Wasserkraftwerk für Ibungila 50 m neben der Secondary School in Ibungila geht ein Wasserfall nieder, der ganzjährig Wasser führt. Nichts lag näher als die Kraft des fallenden Wassers zu nutzen. Mit der Leistung des neuen Wasserkraftwerks sind alle Gebäude der Schule elektrifiziert worden. Darüber hinaus wird nunmehr den Dorfbewohnern als Dienstleistung der Betrieb einer Maismühle angeboten. Damit ist die Schule produktiv und hat sich eine neue Einnahmequelle geschaffen. Der Container, der als Transportbehältnis für die gesamte Ausrüstung gedient hat, ist als Werkstatt eingerichtet worden und dient nunmehr zwei ehemaligen Schülern der Secondary School als Arbeitsplatz. Auch in diesem Projekt ist ein besonderer Wert auf die Begegnung, Verständigung und gemeinsame Arbeit europäischer und afrikanischer Schüler gelegt werden. Wiederum war es ein praktisches Projekt, in dessen Zentrum die Nutzung regenerativer Energiequellen stand.

Träger des Projekts Die Secondary School in Ibungila, die Gesamtschule Blankenese und die Beschäftigungsgesellschaft Ökologische Technik e.V. haben das Projekt in enger Kooperation und Absprache gemeinsam getragen. Für die Planung und den Bau des Kraftwerks war die Ökologische Technik e.V. verantwortlich. Die Planung umfaßte die Komponenten Wasserbau, Rohrsystem, Turbine, Generator, elektrische Verteilung und Container. Mitarbeiter der Siemens-Gruppe in Graz/Österreich konzipierten und bauten das gesamte Steuerungs- und Regelungsmodul. Die Gesamtschule Blankenese hatte die Möglichkeit, ihre schulische Ausbildung mit Ingenieurswissen zu koppeln. Für Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs existierte im Beginn des Schuljahrs 1998/99 ein Physik-Ergänzungskurs, dessen Schwerpunktthema “Energieumwandlung und regenerative Energietechnik” war. Die Teilnehmer dieses Kurses erarbeiteten sich die physikalischen Grundlagen der elektrischen Energiegewinnung an dem Kraftwerk selber. Zwei Praktika in den Betriebsstätten der „Ökologischen Technik e.V.“ gehörten zur Ausbildung und sind in den Herbstferien 1998 und den Frühjahrsferien 1999 absolviert worden. Weiterhin bestand die Aufgabe des Kurses darin, eine englische Version des Betriebshandbuches zu erstellen und für die filmische Dokumentation des Projekts zu sorgen. Im Oktober 1999 installierten deutsche und afrikanische Schüler gemeinsam das Wasserkraftwerk und die elektrischen Anlagen in Tansania. Die Secondary School in Ibungila übernahm vorbereitende Arbeiten am Ort (Bau eines Stellplatzes für den Container und eines Fundaments zur Aufnahme des Kraftwerks), vor allem aber die Klärung aller kommunal- und eigentumsrechtlichen Fragen sowie konzeptionelle Überlegungen zum Aufbau von Schulwerkstätten und zur Verwendung des elektrischen Stroms. Das Wasserkraftwerk dient nicht nur der Elektrifizierung, es bietet auch Arbeitsplätze für zwei Absolventen der Schule. Bereits im Sommer 1999 hielten sich zwei ehemalige Schüler der Secondary School in Ndolage/Nordtansania auf. Dort wurden sie von Mitarbeitern der Ecumenical Mini Hydro Power Service Organisation (EMPSO) auf ihren zukünftigen Beruf als Wasserkraftwerker vorbereitet.

Finanzierung des Projekts

Das Finanzvolumen dieses Projekts umfaßte ca. 45.000 DM. Die GS Blankenese nutzte die einjährige Vorbereitungszeit, mit Aktionstagen und Festen zur Finanzierung beizutragen. Die Preise, die die verschiedenen Solarprojekte der GS Blankenese erzielten, wurden für das Wasserkraftwerk in Ibungila eingesetzt. Der Verkauf des Films „Solarenergie für Ibungila“, der die erste Projektreise dokumentiert, diente ebenfalls der Finanzierung. Die Elternschaft der GS Blankenese unternahm erhebliche Anstrengungen, ihren Jugendlichen das Projekt zu ermöglichen. Ein erheblicher Teil des Geldes wurde durch Spenden von Privatpersonen, Institutionen, Vereinen und Firmen aufgebracht.