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Neues Agua es vida Projekt unter Hurricane-Bedingungen

Die Hurricane Saison 2020 hatte in der Karibik, im Golf von Mexiko und in den Anrainerstaaten verheerende Auswirkungen. Im vergangenen Jahr entwickelten sich 31 Wirbelstürme in kurzen Zeitabständen, so viele wie noch nie. Wiederholt gab es dabei zwei oder sogar drei gleichzeitig aktive Stürme. Am schlimmsten wüteten die Wirbelstürme Eta und Iota in Nicaragua. Eta, der am 3. November 2020 zunächst auf die Ostküste Nicaraguas traf, hinterließ in ganz Mittelamerika eine Spur der Verwüstung: Millionen waren obdachlos, mehr als 200 Menschen starben, viele werden noch immer vermisst. In Honduras waren fast zwei Millionen Menschen von den Sturmschäden betroffen.

Windgeschwindigkeiten von 260 km/h

Vom 13. November bis zum 18. November 2020 raste der Wirbelsturm Iota mit Windgeschwindigkeiten von 260 km/h auf die nicaraguanische Karibikküste zu. Tausende Menschen waren zuvor evakuiert worden. Iota war ein Hurricane der Kategorie 5, der höchsten Kategorie. Im Auge des Wirbelsturms verzeichnete er einen Druckabfall auf 917 Hektopascal (Im Vergleich: Der Druck auf Meereshöhe liegt im Mittel bei 1013,25 Hektopascal.)

Eta und Iota trieben immense Regenmassen vor sich her: In manchen Regionen Zentralamerikas fielen durch die beiden Wirbelstürme binnen zwei Wochen gleich zweimal zwischen 500 und 750 l/qm Niederschlag. An manchen Orten fiel so binnen zwei Wochen ein ganzer Jahresniederschlag. Das führte zu großflächigen Überschwemmungen, Sturmschäden, beschädigten Brücken, Zerstörung der Infrastruktur und Vernichtung der Ernten.

Schäden von 9,3 Mrd. US$

Iota zerstörte viele Gebiete, die zuvor von Hurrikan Eta verschont geblieben waren. Bewohner der nicaraguanischen Stadt Léon beschrieben die Auswirkungen von Iota als noch schlimmer als die von Eta, sie hielten beide Wirbelstürme als schlimmste Umweltkatastrophe in Nicaragua seit Hurricane Mitch. Die Schäden, die allein Eta und Iota in Zentralamerika angerichtet haben, schätzt die World Meteorological Organization (WMO) auf 9,3 Mrd. US$.

Neues Projekt unter erschwerten Bedingungen

Anfang des Jahres 2020 startete die Solarwerkstatt das nächste fünf Pumpen Projekt innerhalb der Projektreihe „Agua es vida“. Als lokaler Projektpartner stellte sich die Camara de Comercio de Léon (Handelskammer von Léon) zur Verfügung. Die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) und der Hamburg Klimaschutz Fonds (HKF) halfen bei der Finanzierung. Die Camara de Comercio verpflichtete die auszuwählenden Bauernfamilien, jeweils 1.500 US$ zu dem Pumpenprojekt als Eigenanteil beizutragen. 

Am 6. August 2020 wurden fünf Pumpen nach Léon geschickt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich schon zehn tropische Stürme entwickelt, zwei davon waren Hurricanes der Kategorie 1 mit Windgeschwindigkeiten von 140 bis 150 km/h, wovon nur der Sturm Cristobal (Windgeschwindigkeit von 95 km/h) auf Nicaragua traf. Cristobal verursachte in Mexiko und Zentralamerika mindestens 30 Todesfälle, insbesondere durch Überflutungen und Erdrutsche infolge von Starkregen.

Schwierige Bedingungen für das Projekt

Leistungsfähigkeit der Pumpe

Die Regenmassen, die die tropischen Stürmen – insbesondere Eta und Iota – auslösten, trafen die ländliche Bevölkerung rund um Leon mit einer solchen Wucht, dass die Zufahrtswege zu den bäuerlichen Familien unpassierbar wurden. Das ging von Mitte Mai bis Mitte Dezember 2020 so. Die Ernten wurden größtenteils vernichtet, infolgedessen schrumpfte auch der Verdienst. Von den 5 bäuerlichen Familien konnten daher drei den Eigenanteil nicht aufbringen und andere Familien wurden gesucht und sprangen ein. An eine Installation der Pumpen war unter diesen Umständen bis Ende Dezember 2020 nicht zu denken. Die Corona-Pandemie tat ihr übriges. Ende Dezember 2020 konnte nun der Ingenieur Benito Rodriguez von dem Solartechnikunternehmen ENICALSA die ersten Pumpen installieren.

Agua es vida – elevación productividad y mejoría de los ingresos por riego del campo atreves de la energía solar

Un año después – una visita a los agricultores –
noticias del 09.01.2018

de Ela Brezina y Jan Kiefer.

Aproximadamente un año después de la instalación de los sistemas del riego del campo por energía solar visitamos nueve de los diez agricultores. En resumen, se pude decir, que todos los sistemas funcionan bien y que los agricultores están muy contentos. Weiterlesen

Agua es vida – Produktivitätssteigerung und Einkommensverbesserung durch solare Feldbewässerung

Ein Jahr danach – Besuch bei den Bauern –
Notizen vom 09.01.2018

von Ela Brezina und Jan Kiefer.

Etwa ein Jahr nach der Installation der solaren Feldbewässerungssysteme haben wir neun der zehn Bauern besucht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Systeme gut funktionieren und die Bauern sehr zufrieden sind. Weiterlesen

Dokumentation 2017 – Agua es vida VIII

Im Rahmen der Projektreihe „Agua es vida“ besuchte das Oberstufenprofil Physik-Technik der Stadtteilschule Blankenese erneut León in Nicaragua. Die 19 Schülerinnen und Schüler hielten sich vom 27.08.2017 bis zum 17.09.2017 unter der Leitung von Robert Heiden dort auf. Die gemeinsame Aufgabe war es, drei neue solargestützte Pumpanlagen bei Bauern rund um León zu installieren. Die ortsansässige Firma „Enicalsa“ übernahm es, diese Bauern auszusuchen. Mit dieser Firma arbeitet die Stadtteilschule Blankenese schon erfolgreich seit Beginn der Projektreihe zusammen.
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Adán de la Concepción Osorio Meléndez

„Das Projekt „Agua es vida“ sollte uns mit mehr Fortbildungen unterstützen.“

Adán de la Concepción ist Landwirt der Region La Arenera des Landkreises La Ceiba, León. Er ist 66 Jahre alt. Schon als Kind fing er an, mit seinem Vater auf dem Feld zu arbeiten. Er hat Erfahrung im Anbau von Mais, Yuca, Ayote, Pipián und Sorghum. Er lebt auf seinem Hof mit seiner Frau und drei Kindern.
„Seit ich 16 Jahre alt bin, arbeite ich selbstständig auf dem Feld. Meine ersten Erfahrungen sammelte ich im Anbau von Baumwolle. Das war eine sehr anstrengende Arbeit mit hoher Staubbelastung, sehr viel Sonne und mit einer Saat, die nach Chemikalien roch…“

„Ich habe zwei Söhne und eine Tochter mit meiner Frau Lila Mercedes Alvarez, mit der ich bereits seit 34 Jahren zusammen bin. Der Älteste, Jose Rene, ist 34 Jahre alt und noch nicht verheiratet. Er hilft mir die ganze Zeit und ist auf dem Acker mein rechter Arm. Dann kommt Maura, die 30 Jahre alt ist, schon verheiratet ist, aber noch keine Kinder hat. Jorge Alberto ist der Jüngste, 25 Jahre alt und hat eine Tochter, die 3 Jahre alt ist.“
„Wir müssen im August säen, um im November/Dezember zu ernten. In den letzten Jahren war der Winter nicht gut, da es nur ca. 2 Monate geregnet hat. Im Oktober sind die Schauer zu stark, waschen den ganzen Boden aus. Deshalb versuche ich, verbessertes Saatgut zu verwenden. Vor einem Jahr kaufte ich mir eine kleine elektrische Wasserpumpe und seitdem säe ich auch im Sommer Wassermelone. Zusätzlich kaufte ich mir einen Wassertank, der auf 4 Meter Höhe installiert ist. Ich probierte die Bewässerung mit Sprinklern und Tröpfchen, aber normalerweise bewässere ich pro Furche. Wegen der Kosten für den elektrischen Strom lasse ich die Rinder manchmal das Wasser aus dem Brunnen ziehen. Das ist jedoch sehr viel Arbeit.“

Die Pumpe wird hinabgelassen

„In den Versammlungen haben wir die Bewässerung mit Sprinklern gesehen und ich hätte nicht gedacht, dass sie mit dem Solarsystem funktionieren. Deshalb werden wir jetzt mit Sprinklern und mit Tropfbewässerungschläuchen arbeiten.“

„Das Solarsystem bewässert schon einen Teil des Mais’ und des Sorghums. Wir reden über 100 Meter Distanz bis zur Pflanze und die Furchenbewässerung funktioniert einwandfrei. Nachdem wir den Brunnen vertieft haben, ist genügend Wasser da und die Pumpe schaltet sich nicht ab. Die Wassersäule beträgt fast 6 Meter und wir pumpen den ganzen Tag Wasser.“

„Ich habe einen neuen Obstbaumbereich, der sich in der Nähe des Brunnens befindet. Zusätzlich werden wir Mais chilotero säen, um unsere Einnahmen im Sommer zu sichern.“

Die Solarkabel werden in der Verteilerdose mit dem Motorkabel verbunden

„Auf dem Bauernhof habe ich 4 Kühe und 6 Pferde. Außerdem habe ich ein Ochsengespann, mit dem ich am liebsten arbeite. Ich spare viel Geld, da das Pflügen mit einem Traktor sehr viel kostet. Mit meinen Ochsen mache ich es auf meine Weise und der Boden wird dadurch nicht so schlecht behandelt.“

„Neben der Hühnerzucht bauen wir Minze, Chiltomo und Pipian für den Eigenverbrauch und für den Verkauf an. Ein Teil meines Landes ist Wald, aus dem ich Holz beziehe und Schatten habe. Vielleicht werde ich dieses Jahr wieder mit der Leguanzucht anfangen, wie ich es früher gemacht habe. Die Zucht braucht besondere Pflege und viel Zeit. Die Idee ist, die Vereinbarung des Projektes schnellstmöglich zu erfüllen.“

Adán de la Concepción Osorio Meléndez und Lila Mercedes Alvarez

„Was mir zurzeit am meisten Sorge macht, sind die Insektenplagen. Ich habe anderthalb Manzanas Wassermelone gepflanzt und es sieht nicht gut aus. Es gibt ein Insekt, dass einen Virus in die Jungpflanze injiziert. Wenn die Pflanze nun wächst, tötet dieser Virus die Pflanze. Das ist eine neue Insektenplage, die wir nur schwer kontrollieren können.“

„Das Projekt Agua es vida sollte uns mit mehr Fortbildungen unterstützen. Gerade das Wissen um die Schädlingsbekämpfung ist jetzt besonders wichtig. Mit dem Solarsystem haben wir genügend Wasser, aber das Thema der Insektenplage ist auch wichtig. Um den Einsatz von Chemikalien zu minimieren, müssen wir mehr Zeit in Fortbildungen und technische Betreuung investieren.“

Tropfbewässerung

Nachtrag

Adán de la Concepción würde sich am liebsten sieben Tage in der Woche auf seinen Feldern aufhalten. Er baut Ayote, Mais, Pipian und Obstbäume auf 1,5 Manzanas (1,05 ha) an. Im Dezember hat er fast eine komplette Wassermelonenernte durch ein Insekt, dass einen Virus in die Jungpflanze injiziert, verloren. Seitdem züchtet er eine Wespenart, die die schädlichen Insekten vor der Eiablage fressen. Wasser hat er genug, sagt er. Adán würde gerne noch mehr Felder bewässern. Er schätzt seine Einnahmen, die ihm die Solarpumpe bringt, auf 1000 US$ pro Jahr.

Ramona Elizabeth Ruíz Arauz

„Mit dem neuen Pumpsystem arbeitet Antonio fast den ganzen Tag und hört einfach nicht auf“, erzählt Elizabeth uns lächelnd.

Elizabeth ist Landwirtin in der Gemeinde La Arenera von La Ceiba, León. Sie ist 41 Jahre alt und besitzt zweieinhalb Manzanas fruchtbares Land (1 Manzana = 0,7 ha). Neben der Tätigkeit auf ihrer Finca arbeitet sie bei der Firma Yazaki (diese ist in einer Freihandelszone in der Umgebung von León, mehr als 3500 Arbeiter), in der sie schon zehn Jahre arbeitet. „Es gibt drei Schichten, zum Beispiel beginne ich zurzeit um 14:30 Uhr und beende die Arbeit um 22:25 Uhr. Mein Schwiegersohn nimmt mich auf seinem Motorrad mit nach Hause, da er auch dort arbeitet,“ berichtet sie uns.

Sie hat drei Töchter und einen Sohn, Oferman, der der Zweitjüngste und Abiturient ist. „Zwei Töchter und der Sohn sind schon verheiratet und ich haben vier Enkelkinder.“ Elizabeth selbst wohnt und lebt gemeinsam mit ihrem Mann Antonio und ihrer Tochter Alison auf der Finca. Das Mädchen ist 11 Jahre alt und geht in die fünfte Klasse der Grundschule. „Nächstes Jahr beendet sie die Grundschule und hat große Pläne. Sie will an der UNAN in Managua Ernährungswissenschaften – wie ihre Cousine Grethel – studieren. Wir unterstützen sie und dieses Projekt hilft uns dabei so sehr, das könnt Ihr Euch kaum vorstellen“ erklärt uns Elizabeth, während ihr eine Freudenträne über die Wange kullert.

Ihr Ehemann Antonio übernimmt die Arbeiten auf dem Feld. „Der Mann ist sehr aktiv und jetzt mit dem neuen System kommt er und geht er. Er arbeitet fast den ganzen Tag und hört einfach nicht auf“, erzählt sie uns lächelnd. „Zusätzlich hilft er noch Osmar Ruiz auf seinem Hof, da Osmar in Managua arbeitet.“

Früher säten sie nur im August eine Mais- und eine Weizenernte, deren Zyklus drei Monate beträgt. „Mit dem neuen System werden wir jetzt im Sommer säen können. Wir möchten Pipian, Maiz chilotero und Kochbananen, von denen wir schon 100 kleine schöne Stauden haben, pflanzen.“

Der Brunnen des Bauernhofes ist 24,5 Meter tief und hat eine Wassersäule von 2,16 Metern. ENICALSA hat ein solares Pumpensystem mit einer Leistung von 760 Watt installiert. Elizabeth erzählt: „Das System ist sehr leicht zu bedienen, ich drehe nur an einem Schalter und schon habe ich Wasser. Da es sehr viel geregnet hat, benutzen wir das System zurzeit nicht, um die Pflanzen zu bewässern, sondern für den täglichen Verbrauch im Haushalt.“

„Nach dem Sonnenaufgang haben wir Wasser und am Nachmittag schaltet das System sich von selbst ab. Am Mittag haben wir am meisten Wasser, da es mit mehr Sonnenkraft gepumpt wird.“

Nachbarschaftshilfe unter „Solar“bauern; v. links: Rolando, Valentin und Antonio

„Wir werden sehen, wie wir Oferman unterstützen, damit er weiter studieren kann. Ich konnte die sechste Klasse der Grundschule nicht beenden und deshalb möchte ich, dass es ihm anders ergeht. Oferman hat es gefallen, an der Installation der Solarmodule teilzunehmen. Er wird sich anstrengen, seinen Vater auf dem Hof zu unterstützen, um dann später vielleicht Landwirtschaft zu studieren.“

„Mit diesem System werden wir vieles verbessern. Zuerst Gott, dann der IHK und ENICALSA möchte ich für diese Pumpe danken, die wir nicht vernachlässigen werden und die uns helfen wird voranzuschreiten.“

Neben dem Getreide und Gemüse besitzt die Familie noch Hasen, Schweine, Truthähne und Hühner. Sie verfügen über Obstbäume und bereiten sich jetzt auf die ersten Erfahrungen mit der Sommersaat vor. Der Acker ist schon für die Saat von Mais und für die Pflanzung von Chilote, Pipián und Chiltomo bestellt. Sie sind Nachbarn des Landwirtes Osmar Ruiz, der auch ein Pumpensystem des Projektes „Agua es vida“ hat.

Links: Ofermann; in der Mitte: Manuelito de Jesus Giron Lopez; Rechts: Antonio

Nachtrag

Die Stauden der Kochbananen, die Ramona Elizabeth gepflanzt hat

Am 15.12.2016 sprach Ramona Elizabeth von „100 kleinen schönen Stauden“, die sie pflanzen möchte. Wir sehen am 10.02.2017 die Kochbananen, die sich prächtig entwickelt haben. Zusätzlich baut die Familie hochwertiges Gemüse an, wie Paprika, Chilote, Pipián und diverse Kräuter. Ofermann – Elizabeths Sohn – liebt es, mit den Kräutern zu experimentieren. Er wohnt auch auf der Finca, abseits in einem kleinen Haus. Was er studieren möchte? Er weiß es noch nicht – aber er liebäuglelt mit der Landwirtschaft. Antonio und Ofermann wollen die Feldbewässerung ausdehnen. Sie haben genug Wasser, es reicht auch für den Nachbarn. Sie schätzen, dass ihnen die Solarpumpe 600 bis 800 US$ pro Jahr einbringt – sie lassen bei dieser Schätzung Vorsicht walten, da sie noch nie mit so einem System gearbeitet haben.